Travel Reference
In-Depth Information
Von Arles nach
Salin-de-Giraud
aufgelockert ist. Am Mas Thibert neh-
men wir die D 24, um auf die N 568
zu stoßen und die riesige, eintönige
Ebene der Crau kennenzulernen. Sie
erstreckt sich über 600 km 2 vom Fuße
der Alpilles bis zum Etang de Berre;
von der Camargue trennt sie der Lauf
der Großen Rhône. Die nördliche
Crau, die Crau Verte, ist fruchtbar,
während die südliche, die Crau Séche,
sich als eine trockene, mit Kieseln be-
deckte Steppe ausbreitet. Doch gera-
de Letztere, ähnlich wie die Camargue
Heimat unzähliger Vögel, wird seit un-
serem Jahrhundert in höchstem Maße
bedroht: Es entstanden Militärzonen,
Munitionsdepots, weite Industrieanla-
gen, und nicht zuletzt wurde die Crau
zur Mülldeponie Marseilles.
Schön ist es hier gewiss nicht, aber
es wird deutlich, das selbst ein solches
Traumland wie die Provence seine
Schattenseiten hat. Die vierspurige,
autobahnähnliche Nationalstraße
zieht sich quer durch das Land, ver-
weist auf die nahen Industrieorte am
Etang de Berre und darauf, dass Platz
bei ihrem Bau keine Rolle gespielt hat,
ganz zu schweigen von der Natur.
Bald taucht die in grauen Dunst ge-
hüllte Skyline der Industrien von Fos
auf; doch bevor wir Fos erreichen, bie-
gen wir ab auf die Straße Richtung
Port St-Louis, im Süden gesäumt von
Hochspannungsleitungen, Schornstei-
nen und Fabriken, im Norden von den
endlosen Salzfeldern der Salin du
Relai.
Port St-Louis ist nicht einmal einen
Halt wert, es sei denn, man hat eine
Schwäche für Schiffswerften, leere La-
XIX/D3
Nähert man sich der Camargue von
Osten, von der endlosen Ebene der
Crau her, so zeigt sie sich von ihrer
natürlichsten Seite, wenn man von den
Salzfeldern einmal absieht. Ortschaf-
ten gibt es hier außer Salin-de-Giraud
und Port St-Louis jenseits des Grand
Rhône nicht, dafür aber große land-
wirtschaftliche Domänen, den weiten
Strand von Arles und die merkwürdige
Outsider-Kolonie von Le Beauduc.
Hier übernachtet man vorzugsweise
nicht in einem Hotel, sondern in ei-
nem Mas, von dem aus man Touren
zu Pferd oder zu Fuß unternehmen
kann. Während sich die Massen auf
der anderen Seite des Etang de Vac-
carès über die Strandpromenade von
Stes-Maries schieben, trifft man hier -
zumindest in der Nebensaison - nicht
seinen Nachbarn, sondern eher Fla-
mingos und tausende anderer Vögel.
Schließlich bietet die Capelière die
Möglichkeit, sich endlich der Welt des
Naturreservats zu nähern.
Gleich zu Anfang unserer Tour je-
doch wollen wir die Crau durchfahren,
zusammen mit dem Etang de Berre
das am schlimmsten missbrauchte Ge-
biet der Provence.
Von Arles schlagen wir die D 35
Richtung Port St-Louis ein. Die Straße
verläuft zwischen der Rhône und dem
Kanal und führt zunächst durch das ty-
pische, landwirtschaftlich genutzte
Flachland des Pays d'Arles, das nur ab
und zu durch schützende Baumreihen
Search WWH ::




Custom Search