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licher Macht, auch sie dahingegangen
zwar, vom jetzigen Duc d'Uzès aber
symbolträchtig wieder heraufbeschwo-
ren: Wann immer der Herzog in sei-
nem Gemäuer weilt, ist das Personal
gehalten, auf den Zinnen darüber die
Flagge zu hissen. Finanziert wird sol-
cherlei Traditionspflege über Ein-
trittspreise, bei deren Kalkulation der
Duc offenbar jegliches Augenmaß ver-
loren hat. Weil das Sehenswerteste am
Schloss ohnehin der Innenhof ist, kann
man sich auch mit einem (kostenlo-
sen) Blick dorthinein begnügen.
Das Schloss vermittelt mit seinen
dicken Mauern und den drei Türmen
einen mittelalterlich-wehrhaften Ein-
druck, und in der Tat wurde es zwar
als Stadtschloss gebaut, aber auch im
Hinblick auf mögliche Belagerungen.
Bewähren musste sich das nie, was die
gute Erhaltung erklärt. Die Bauge-
schichte ist lang, sie reicht vom 11. bis
ins 17. Jh.
Im Innenhof fällt vor allem die sehr
schöne Renaissance-Fassade von
1565 auf (zwischen dem Donjon oder
Tour Bermonde und der Kapelle, auch
sie in Form eines kleineren Turms). Ei-
ne jüngst erfolgte Restaurierung lässt
die reiche Dekoration mit Pilastern,
Kolonnaden und Reliefs noch besser
zur Geltung kommen. Ungewöhnlich
ist die Verwendung dreier verschie-
dener Säulenarten: dorisch im Erd-
geschoss, darüber ionisch und ganz
oben korinthisch. Man schreibt diese
Fassade dem Architekten Delorme zu,
der in Paris den Tuilerien-Palast baute.
Seinen Namen trägt auch die Tour
Bermonde aus dem 10. Jh. und damit
ältester Teil des Schlosses. Ins Innere
führt eine Renaissance-Treppe. Der
Rundgang durch die wertvoll ausge-
statteten Räume gleicht dem Besuch
einer Ahnengalerie. Seit über einem
Jahrtausend gehört das Schloss der
gleichen Familie - an den Wänden ist
sie versammelt. Der Besuch endet in
der gotischen Kapelle, die im 19. Jh.
eine reichlich verkitschte Restaurie-
rung erfuhr.
Lohnend ist der Aufstieg auf den
44 Meter hohen Turm des Schlosses.
Herzogsschloss, stündlich Führungen. Ge-
öffnet 10-12 und 14-18 Uhr, Juli und Aug.
jeweils eine halbe Stunde länger. Eintritt 17 .
Der Donjon des Schlosses und die
Tour Fenestrelle sind aber nicht die
einzigen Türme von Bedeutung. Dass
die Herzöge zwar mächtig waren, die-
se Macht aber teilen mussten, dafür
stehen symbolisch die drei Türme von
Uzès: der Turm der Herzöge, der des
Königs und der des Bischofs, einträch-
tig nebeneinander überblicken sie die
Dächer des Ortes.
Und auch die Renaissance hat nicht
nur im Schloss eine typische Fassade
hinterlassen. Ebenfalls im 16. Jh. ent-
stand das nahe Hôtel Dampmartin,
benannt nach seinem späteren Besit-
zer, dem Bürgermeister Dampmartin.
Er fiel 1852 einem Mord zum Opfer -
auf eben jener Place Dampmartin,
die wir nun überqueren auf dem Weg
zum schönsten Platz der Stadt, der
Place aux Herbes. Die trug nicht im-
mer diesen Namen, nannte sich, je
nach den politischen Wechselfällen,
bald Place Royale, bald Place de la
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