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Diese protestantische Bourgeoisie,
die eine gewisse Strenge in den Cha-
rakter der Stadt gebracht hat, erstarkte
erst wieder im Zuge der Französi-
schen Revolution. Die aufblühende
Baumwoll-Produktion war von nun an
ihr Betätigungsfeld. Patrizierhäuser in
der Altstadt zeugen von diesem zwei-
ten großen Aufschwung der Stadt.
Eine allgemeine Modernisierung
setzte ein, der Ende des 18. Jh. die
Stadtmauern zum Opfer fielen. In die-
ser Epoche entstanden die großen
Boulevards, die das historische Zen-
trum ringförmig umschließen, und vor
allem die prächtigen Jardins de la Fon-
taine.
re, noch kleinere, noch hässlichere,
füllen das Innere“.
Erst an der Wende zum 19. Jh. be-
sann man sich auf die Bestimmung der
Arena. Sie ist seitdem wieder ein Zen-
trum der Kultur. Von Oper bis Jazz,
von Eiskunstlauf bis Boxen, von Boris
Becker bis Tina Turner sind die moder-
nen Nachfolger der Spiele vertreten.
Und mancher Stadionbauer stünde als
Stümper da, würde man ihn an seinen
antiken Vorgängern messen: Ein raffi-
niertes System von Gängen und Ga-
lerien lässt 24.000 Schaulustige die
Arena von Nîmes schneller verlassen
als viele moderne Sportstätten.
Seit 1988 trägt die Arena zeitweise
auch wieder ein Dach. So wie in der
Antike vor der brennenden Sonne das
velum schützte (die Befestigungssteine
sind außen noch zu erkennen), ver-
wandelt nun eine aufblasbare Überda-
chung das Amphitheater in eine Mehr-
zweckhalle mit immer noch 7000 Plät-
zen. Alljährlich im Oktober wird die
4200 Quadratmeter große Kunststoff-
Membran an 30 Stahlmasten in die
Höhe gezogen, dann von einem Ge-
bläse linsenförmig aufgepumpt, bis
sich ein im Inneren befindliches Netz
spannt und die Konstruktion selbsttra-
gend macht. Zum Frühjahrsbeginn im
März verschwindet das Ganze dann
wieder diskret.
Sehenswertes
Ein Rundgang durch Nîmes könnte nir-
gends besser beginnen als an der
Arena: Viele römische Amphitheater
sind größer, wenige aber so makellos
erhalten. Die Fassade mit zwei Etagen
und jeweils 60 Arkaden scheint völlig
intakt. Vermutlich Ende des ersten Jh.
n. Chr. errichtet, bot die Arena den
Nemausern das Spektrum antiken
Amüsements von Tierhetzen bis zum
Gladiatorenwettstreit. Ein Fassungs-
vermögen von 20.000 Menschen ließ
fast die ganze Stadt darin Platz finden.
Im Mittelalter barg die Arena, fes-
tungsartig ausgebaut, ein eigenes
Stadtviertel, das anfangs zwei Kirchen
enthielt, dann aber mehr und mehr
verkam und schließlich auch als Getto
der Pestkranken diente. Noch Rous-
seau sah das Theater „von hässlichen
kleinen Häusern umgeben, und ande-
Arena, geöffnet im Sommer ca. 9-19 Uhr,
im Winter 9-17 Uhr. Eintritt ca. 7 . Führun-
gen möglich. Info: www.arenes-nimes.com.
„Nîmes bouge“ - in Nîmes tut sich
was, das ist auch in der Altstadt über-
all zu spüren. Ehemals schwarze Fassa-
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