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nert es an Schlösser der Ile de France.
Unverkennbar ist aber auch der italie-
nische Einfluss - der Hausherr, Mar-
quis von Barbentane, war Botschafter
Ludwigs XV. in Florenz. Die Räume
sind sehr aufwendig ausgestattet, mit
Carrara-Marmor und wertvollem Mo-
biliar. Ein ebenfalls italienisch inspirier-
ter Park mit Terrassen und Skulpturen
sowie uralten Platanen umgibt diesen
Herrensitz, in dem heute der aktuelle
Marquis von Barbentane wohnt.
Mistral ging hier zur Schule, aber nur
so lange, bis es infolge der Misswirt-
schaft nichts mehr zu essen gab. Die
Prämonstratenser zogen 1858 ein,
führten das Kloster zu einer neuen Blü-
te, bis sie sich um die Jahrhundertwen-
de durch Gesetze über Ordensauflö-
sung vertrieben sahen. Eine Maßnah-
me, gegen die Mistral und Daudet
dann zum Widerstand aufriefen. Heu-
te jedenfalls sind die Prämonstratenser
wieder da, sie betreiben kleine Hotels
und Restaurants innerhalb des Klos-
ters, sie brennen einen als Magenmit-
tel gerühmten Schnaps, der nach einer
entsprechenden Gestalt Daudets Père
Gaucher heißt, und sie wissen über-
haupt Religiosität und Kommerz vir-
tuos zu verbinden.
Die Klosterkirche St-Michel ist ein
bescheidener, schlichter Bau der Ro-
manik, allerdings im 19. Jh. leicht ver-
ändert, mit einem ebenfalls romani-
schen Kreuzgang. In die zweite Abtei-
kirche, neogotisch aus dem 19. Jh., ist
die romanische Kapelle Notre-Dame
einbezogen, die im 17. Jh. ihren auf-
wendigen barocken Innenraum er-
hielt.
Château de Barbentane, Tel. 04.90.95.
51.07. Geöffnet Ostern bis November tgl.
10-12 und 14-18 Uhr. Eintritt: 7 , ermäßigt
5 .
Der Ort selbst windet sich in Straßen
und Gassen bis zu einem flachen Hü-
gel hinauf, den ein massiver Turm aus
dem 14. Jh. markiert. Von hier aus
blickt man auf die Montagnette, eine,
wie die sprachliche Verkleinerung an-
deutet, winzige Bergkette, deren Gip-
fel ganze 200 Meter hoch aufragen.
Die kleine Straße (D 35e nach Sü-
den) schlängelt sich malerisch durch
kleine Waldstücke und Felder mit Öl-
bäumen. Wilder Thymian wächst hier,
und nach dessen mittelalterlicher Be-
zeichnung - Ferigoulo - ist das kurio-
se Kloster benannt, das nun unverse-
hens ins Blickfeld gerät: St-Michel-de-
Frigolet, ein beliebtes Ausflugsziel ge-
rade der Provenzalen mit seiner
eigenartigen Mischung aus Tourismus
und Frömmigkeit. Gegründet im
11. Jh., sah es im Laufe seiner turbulen-
ten Geschichte verschiedene Orden
kommen und gehen und war zwi-
schendurch auch völlig aufgegeben.
Abbaye St-Michel-de-Frigolet, 13150 Ta-
rascon, Tel. 04.90.95.70.07. Geöffnet tgl. 8-
11 und 14-18 Uhr; Eintritt frei. Die Abtei un-
terhält ein eigenes Hotel und gibt mittags
und abends kleine Menüs aus, beides zu
günstigen Preisen.
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