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den Zugang zur unmittelbar benach-
barten Handelsstadt Glanum wiesen
und jedem Reisenden - hier verlief die
Via Domitia - römische Größe und
Macht nachdrücklich in Erinnerung
riefen: den Ehrenbogen und das Julier-
monument, ein Kenotaph (Leergrab).
Beide entstanden um 25 v. Chr. und
sind so dem augustäischen Klassizis-
mus zuzuordnen.
Dem eintorigen Ehrenbogen fehlt
die sogenannte Attika, ein brüstungs-
artiger Aufbau, mit der das Dach ver-
deckt werden sollte. Sie wurde im Lau-
fe der Zeit zerstört; die Seiten hat man
dann im 18. Jh. abgeschrägt. So wirkt
dieses Monument seltsam unvollstän-
dig. Hinzu kommt, dass das Funda-
ment teilweise bloßliegt.
Man entdeckt verschiedene Reliefs
mit Darstellungen provenzalischer
Motive wie Olivenzweige, Wein oder
Granatäpfel, außerdem gefesselte Fi-
guren, die eingeborene Gallier darstel-
len, mithin vom Sieg Caesars künden.
Dem 18 Meter hohen Juliermonu-
ment fehlt dagegen nur ein Pinienzap-
fen auf der Kuppel; es ist damit das
besterhaltene römische Denkmal in
der ganzen Provence, vergleichbar al-
lenfalls mit der Maison Carré in Nîmes.
Wie diese ist das Juliermonument ein
Leergrab und erinnert wohl ebenfalls
an die früh gestorbenen Enkel des Kai-
sers Augustus. Sie sind dargestellt als
Statuen in der Kolonnade, welche die
Kuppel trägt. Auf dem Gesims der
mittleren Etage ist die Inschrift „Sex.
L.M. IVLIEI C.F. PARENTIBUS SUEIS“
zu lesen, die es erlaubt, die Bestim-
mung des Gebäudes zu identifizieren.
Die drei Geschosse bestechen
durch außerordentlich reichen und vir-
tuos ausgeführten plastischen Dekor.
Ausgehend von einem quadratischen
Grundriss erkennt man zunächst den
Sockel, dann einen Aufbau in der Art
eines doppelten Triumphbogens,
schließlich einen korinthischen Rund-
bau mit pyramidenförmigem Aufsatz.
Im Sockel finden sich hellenistisch in-
spirierte Schlachtendarstellungen, so
der Kampf der Amazonen auf der Ost-
seite. Der Fries zwischen mittlerem
und oberem Teil stellt griechischen To-
tenkult dar, etwa mit Meerestieren,
die, der antiken Mythologie entspre-
chend, Verstorbene auf dem Weg in
den Hades begleiten.
Glanum
Dieses große Ausgrabungsfeld be-
zieht seine einzigartige Faszination da-
raus, dass es nicht die Reste einer, son-
dern dreier Städte zeigt, ihre Tempel
und Heiligtümer, ihre Kultur und Le-
bensweise. Sie macht so entdeckbar,
wie in der antiken Provence Siedlungs-
kulturen aufeinander folgten, sich über-
lagerten und gegenseitig befruchteten.
Glanum war zunächst eine keltische
Siedlung an einer Quelle aus den Al-
pilles, oder genauer, das Quellheilig-
tum des keltischen Gottes Glan.
Im 3. Jh. v. Chr. entdeckten von Mar-
seille aus die Griechen diese im
Schutz der Alpilles und nah an wichti-
gen Handelsverbindungen so günstig
gelegene Siedlung. Glanum wurde zur
keltisch-griechischen Handelsstadt.
Später, ab etwa 120 v. Chr., wussten
auch die römischen Eroberer die Lage
 
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