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nitents Gris (Kapelle der Grauen
Büßer) aus dem 17. Jh., umgebaut in
der Mitte des 18. Jh. von Jean-Baptiste
Franque. Die Livrée selbst, stark verän-
dert übrigens, kann man nur von
außen bewundern.
Das Innere der ehemaligen Livrée
des Kardinals de Pampelune (Nr. 3) ist
jedoch zugänglich, da sie seit 1987
das Musée Municipal Pierre de Lu-
xembourg beherbergt (der Namens-
geber starb hier 1387). Das Museum
besitzt eine bedeutende Sammlung
von Werken der Avignoneser Schule
und religiöser Malerei der Provence
des 17. Jh. Tatsächlich ist hier sogar das
Hauptwerk der Schule von Avignon zu
sehen, die „Marienkrönung“ von En-
guerrand Quarton. Er malte es um
1453/54 für die Chartreuse, wo wie-
derum Prosper Mérimée es 1834 auf-
stöberte. Im Zentrum des symmetrisch
angelegten Bildes steht die Mutter-
gottes, die von der Dreieinigkeit ge-
krönt wird. Zu beiden Seiten sind En-
gel, Patriarchen, Propheten, Apostel,
Märtyrer und Heilige versammelt. Am
unteren Bildrand sieht man das Welt-
gericht, ein Fels trennt Erlöste und Ver-
dammte. Darüber liegen in einer Land-
schaft zwei Städte, links Rom und
rechts Jerusalem, ähnlich wie Avignon
und Villeneuve einander gegenüber.
Bemerkenswert sind auch zwei
Elfenbeinmadonnen aus dem 14. Jh.
Zwar hat die eine gleich zwei Gesich-
ter zu bieten, dennoch ist die andere
kostbarer: Ihre zarte, fein bemalte Ge-
stalt ist gekrümmt, da sie aus einem
einzigen Elefantenstoßzahn geschnitzt
wurde. Selbst heute besticht ihr inni-
ger Ausdruck, man versteht, weshalb
sie als ein Meisterwerk gotischer Bild-
schnitzerei gilt.
Musée Municipal Pierre de Luxembourg,
3, Rue de la République, Tel. 04.90.27.49.66.
Geöffnet Okt.-Jan. und März 10-12 und 14-
17 Uhr, April-Sept. 10-12.30 und 14-18.30
Uhr. Mo und den ganzen Feb. geschlossen.
Eintritt 3,20 , ermäßigt 2,20 .
Übrigens war die Elfenbeinmadonna
ein Geschenk des Kardinals Arnaud de
Via an das von ihm gegründete Kolle-
giat Notre-Dame. Es liegt gleich neben
dem Museum in seiner ehemaligen Li-
vrée, die er dafür umbauen ließ. Der
Hof wurde zum Kreuzgang, daneben
entstand die Kollegiatskirche (ab
1333), heute Pfarrkirche Notre-Da-
me. Die einschiffige Kirche im nüch-
ternen, beinah schwerfälligen Stil der
provenzalischen Gotik besitzt einen
massiven, wehrhaften Turm. Ursprüng-
lich gehörte er gar nicht zur Kirche
und hatte unten einen Durchgang zu
einem öffentlichen Platz. Gegen den
Widerstand der Bürger erlangten die
Kanoniker um 1350 das Recht, die
Passage zu vermauern und hier den
Chorraum ihrer Kirche anzulegen. In
einer der Seitenkapellen steht das
Grabmal Arnaud de Vias.
Kirche Notre Dame, Rue de la Républi-
que/Ecke Rue de l'Hôpital. Öffnungszeiten
wie das Museum. Eintritt frei.
Ein kleiner Spaziergang über die Rue
de l'Hôpital und die Montée de la
Tour führen zu einem weiteren, jedoch
viel bedeutenderen Wehrturm, dem
Tour Philippe le Bel (1293-1307).
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