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zum Refugium der hohen Avignone-
ser Gesellschaft.
Die Revolution ließ nicht nur die
blühenden Klöster der Stadt ver-
schwinden, sondern beraubte sie auch
aller Vorrechte. Die hier stationierte
königliche Garnison zog ab - und
Villeneuve sank zu Bedeutungslosig-
keit herab.
Heute folgen wieder viele betuchte
Avignoneser dem Beispiel der Kar-
dinäle oder Adligen und siedeln an
den Hängen der hübschen Vorstadt.
ginalplänen von 1644 kamen dabei Fi-
guren der heiligen Jungfrau und des
heiligen Bruno hinzu sowie des Grün-
ders, Innozenz VI. Sie wachen ge-
streng über dem Eingang des Klosters,
während man beim Verlassen Fratzen
ins Gesicht sieht neben steinernen
Löwen, die gierig die Stoffdrapierung
verschlingen ...
Es schließt sich die Maulbeerbaum-
allee an (Allée des Mûriers). Links da-
von lagen einst die Apotheke, einige
Mönchszellen, die Bibliothek und die
Zelle des Priors und seines Vertreters.
Besuchen kann man sie heute nur,
wenn man zur Verwaltung, dem Büro
des Kulturzentrums, in die Buchhand-
lung oder zum Empfang möchte. Hier
beginnt der eigentliche Rundgang.
Die gotische Klosterkirche, 1358
geweiht, ist sehr schlicht, vor allem
von außen. Sie hat drei Joche, das
westliche mit seinen Kapellen kam
1372 hinzu. Im Grunde ist sie einschif-
fig mit spitzbogigem Rippengewölbe.
Jedoch wirken die drei Kapellen an
der Südseite (ab 1360) wie ein zweites
Schiff. In der letzten, der Dreifaltig-
keitskapelle, ruht Innozenz VI. in sei-
nem prächtigen Grabmal. Unter ei-
nem hohen Baldachin, der an gotische
Kathedralen erinnert, liegt die gemei-
ßelte Figur des Papstes. Bekrönt wird
das Ganze von drei offenen Taberna-
keln mit Figuren von Christus, Petrus
und Paulus. Es gab ursprünglich noch
viele weitere Figuren, heute alle zer-
stört oder verloren. Während der Re-
volution soll der Sockel des Papstgra-
bes gar zum Kaninchenstall geworden
sein. Prosper Mérimée verdankt man,
Sehenswertes
Die Monumente Villeneuves gehören
zum System eines Entdeckerpasses,
mit dem die Eintrittspreise verbilligt
werden. Näheres unter „Avignon, Se-
henswertes“. Erhältlich ist der Pass bei
den Fremdenverkehrsämtern.
Die Chartreuse
Das beeindruckendste Monument
Villeneuves ist zweifellos die Chartreu-
se du Val-de-Bénédiction. Doch kann
man Gefahr laufen, sie zu verfehlen,
versteckt sie doch ihre Pracht hinter
den Häuserfassaden der Rue de la Ré-
publique. Von dort führt ein unschein-
barer Eingang zunächst auf den plata-
nenbestandenen Cours des Femmes
(so genannt, weil Frauen der weitere
Zugang versagt blieb).
Fast wie ein Fremdkörper erhebt
sich hier das tatsächliche Portal des
Klosters in Gestalt eines aufwendigen
Barocktors von François Royers de la
Valfenière (1649). 1991 wurde es her-
vorragend restauriert. Nach den Ori-
 
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