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Collection Lambert: Dieses Museum für
zeitgenössische Kunst zeigt eine rund 500
Exponate umfassende Sammlung des Galeris-
ten Yvon Lambert und ist sehr schön in einem
Hôtel particulier aus dem 18. Jh. unterge-
bracht. Zu sehen sind Gemälde, Skulpturen,
Video-Installationen und Fotografien von den
1960er Jahren bis in die heutige Zeit, z. B.
von Laurence Weiner, On Kawara und Jean-
Michel Basquiat.
Hôtel de Caumont: 5, Rue Violette, Tel.
04.90.16.56.20, www.collectionlambert.com.
Öffnungszeiten: Juli und August täglich 11-
19 Uhr, sonst 11-18 Uhr, Mo geschlossen. Im
Gebäude befinden sich außerdem eine
Buchhandlung, ein Kunstshop sowie ein Res-
taurant. Eintritt 7 , ermäßigt 5,50 .
Musée Angladon: Wie die moderne
Collection Lambert ist auch dieses Museum
in einem repräsentativen Herrenhaus unter-
gebracht. Ausgestellt sind Meisterwerke des
19. und 20. Jh. von Degas, Daumier, Manet,
Sisley, Van Gogh, Cézanne, Picasso, Foujita
und Modigliani. Zu sehen sind auch Salon-
Einrichtungen aus dem 18. Jh.
5, Rue Laboureur, Tel. 04.90.82.29.03,
www.angladon.com. Öffnungszeiten: Mi-So
13-18 Uhr, in der Hochsaison auch Di geöff-
net. Eintritt 6 , ermäßigt 4 .
Dabei handelte es sich anfangs doch
bloß um ein Experiment, um den Ver-
such, „Architektur und dramatische
Kunst zu versöhnen“. Der Theater-
mann Jean Vilar hatte den Papstpalast
zunächst sogar als ungünstig für Büh-
nenstücke empfunden; die Geschich-
te sei „hier zu gegenwärtig“. Nach ei-
nigem Zögern entschloss er sich aber
doch, Shakespeares „ Richard II.“ hier
auf die Bühne zu bringen. Das Festival
war geboren, das heißt, zunächst nur
das „Festival In“.
Zu einem In gehört naturgemäß
auch ein Off , was auch immer die
sprachpuristischen Franzosen zu die-
sen Amerikanismen bewogen hat. Das
„Festival Off“ entstand nach 1968 un-
ter dem Druck von Theaterleuten, die
dem Geist der Zeit entsprechend eine
andere Kunst wollten, eine freiere, in-
novativere eben. Das hat sich dann so
entwickelt, dass das „Off“ dem „In“ in
Prestige heute kaum mehr nachsteht -
die wirklich innovative Kunst findet auf
der Straße statt, ganz spontan und un-
organisiert.
Wenn heute das Festival anläuft, ste-
hen nicht nur die Organisatoren, son-
dern die gesamte Stadt unter Hoch-
spannung. Bei den Hotels laufen die
Telefondrähte heiß, der Preis für eine
Tasse Kaffee auf der Place de l'Hor-
loge erhöht sich rapide, die Taxifahrer
stellen ihre Taxameter vorsorglich auf
das Doppelte ein - und der städtische
Reinigungsdienst bereitet sich auf
Überstunden vor. 120.000 Besucher,
die allein das „In“ besuchen, sind eine
hervorragende Einnahmequelle. Aus
einem investierten Euro, so die Bürger-
Die steinerne Stadt
und ihr Theaterfestival
Avignon ist mit einem so reichen ar-
chitektonischen Erbe gesegnet, dass
es einfach zur Kulisse werden musste.
Jedes Jahr im Juli nimmt der Trubel des
Theaterfestivals die Stadt in Beschlag,
nutzt ihre alten Paläste und Klöster,
Plätze und Gassen als Bühne für die
Kunst von heute. Am prestigeträchtigs-
ten ist das „Festival In“, wenn also im
Ehrenhof des Papstpalastes Theater
gespielt wird, später diskutiert in allen
Zeitungen der Welt.
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