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Statuen und Torsi, z. B. von Venus und Jupi-
ter, Porträts des Kaisers
Tiberius
sowie Kopf-
skulpturen des
Trajan
und des jungen
Marc
Aurel,
schmücken die einzelnen Kapellen.
Das berühmteste Stück jedoch ist die Taras-
que von Noves, eine keltoligurische Skulptur
(2. Jh. v. Chr.) jenes Ungeheuers, das der Le-
gende nach einen Rhône-Übergang unsicher
machte.
27, Rue de la République, Tel. 04.90.85.
75.38, www.musee-calvet.org. Öffnungszei-
ten tgl. außer Mo 10-13 u. 14-18 Uhr. Eintritt
2
⁄
, ermäßigt 1
⁄
.
Musée Louis Vouland:
Möbel und dekora-
tive Kunst vor allem des 17. und 18. Jh., die
der Gründer des Museums der Fondation de
France hinterlassen hat. Am Ende der ruhigen
Rue Victor Hugo liegt das ehemalige Haus
des Industriellen und Kunstmäzens
Louis
Vouland
aus der ersten Hälfte des 19. Jh., in
dem das nach ihm benannte Museum unter-
gebracht ist.
17, Rue Victor Hugo, Tel. 04.90.86.03.79,
www.vouland.com. Öffnungszeiten: Juni-
Sept. tgl. außer Mo 10-18 Uhr, sonst 14-18
Uhr. Eintritt 6
⁄
, ermäßigt 4
⁄
.
Palais du Roure:
Die nötige telefonische
Absprache sollte auf keinen Fall von einem
Besuch dieses bemerkenswerten Museums
zur Geschichte, Literatur, Landeskunde und
Kunst der Provence abhalten. Das ehemalige
Hôtel Baroncelli-Javon, umbenannt im 19. Jh.
in Palais du Roure, wurde 1469 von dem flo-
rentinischen Bankier
Pierre Baroncelli
errich-
tet. Der letzte Abkömmling der Baroncellis,
der Marquis
Folco de Baroncelli-Javon,
richte-
te hier zusammen mit
Frédéric Mistral
die Re-
daktion einer außergewöhnlichen Tageszei-
tung ein: „L'Aïoli“ (wie die Knoblauchmayon-
naise) - ausschließlich in provenzalischer
Sprache geschrieben.
Im Jahre 1909 übergaben die
Baroncellis
ihr Haus einer Immobilienfirma, neun Jahre
später kaufte
Jeanne de Flandreysy
das im
Verfall begriffende Anwesen. Zusammen mit
ihrem Ehemann
Emile Espérandieu
begründe-
te sie die heute zu bewundernde Stiftung;
1944, an ihrem 60. Geburtstag, schenkte sie
alles der Stadt Avignon.
Eine bemerkenswerte Frau, diese
Jeanne
Mellier,
wie sie ursprünglich hieß. Um die
Jahrhundertwende war es für eine junge
Frau, noch dazu Figaro-Journalistin, nicht
schicklich, unverheiratet zu sein. Doch
Jeanne
wollte zunächst einmal ungebunden
bleiben und unternahm kurzerhand eine Rei-
se ins ferne Schottland, heiratete den myste-
riösen Grafen
Aymar de Flandreysy,
dessen
plötzliches Ableben sie kurz darauf bekannt-
gab. Sie hatte nun einen Gatten auf dem Pa-
pier - doch vor allem ihre Ruhe. Nach zahl-
reichen Publikationen über die Provence er-
füllte sich die Bewundererin von
Frédéric Mis-
tral
und
Folco de Baroncelli
einen Traum und
schuf das provenzalisches Museum im Palais
du Roure. Mit unermüdlichem Eifer und bis
sie selbst völlig verarmte, sammelte sie bis an
ihr Lebensende 1959 das, was wir heute se-
hen und was ihren Geist bis heute atmet: Do-
kumente aller Art zur provenzalischen Kultur,
Santons
(provenzalische Krippenfiguren),
Möbel, Gemälde, Trachten aus Arles und
dem Comtat sowie
Baroncellis
Souvenirs aus
der Camargue, die er vor der Trockenlegung
bewahrt hat. Besonders beeindruckend sind
die Exponate zum Félibrige, der Vereinigung
für provenzalische Mundartdichtung: Die
Originalkutsche, die
Frédéric Mistral
für Rei-
sen zwischen Maillane und dem Bahnhof
von Graveson benutzte und mit der auch
Al-
phonse Daudet
und der Premierminister
Poincaré
gefahren sind, die
Mirèio
-Druckpres-
se sowie eine Statue
Mistrals
und zahlreiche
Fotos zu der Dichtergruppe.
3, Rue Collège du Roure, Tel. 04.90.80.
80.88. Das Museum bietet Führungen nach
Absprache an, Di auch ohne Termin 15 Uhr,
Das Informationszentrum ist geöffnet Mo-Fr
9-12 und 14-17.30 Uhr. Eintritt 4,60
⁄
, er-
mäßigt 2,30
⁄
.
Musée Requien:
Der Avignoneser Natur-
forscher
Esprit R
equien
(1788-1851) begrün-
dete dieses Naturkundemuseum, dessen For-
schungsabteilung später der Insektenforscher
Jean-Henri Fabre
leitete. In erster Linie ein
Zentrum für Forschung und Lehre, stellt das
Museum seine Sammlung vor allem zu doku-
mentarischen und didaktischen Zwecken
aus: Fauna, Flora und Geologie des Vaucluse.
67, Rue Joseph Vernet, Tel. 04.90.14.68.56.
Geöffnet Juni-Sept. Di-Sa 10-18 Uhr, Okt.-
Mai Di-Sa 10-13 und 14-18 Uhr. Eintritt frei.