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Fresken Simone Martinis zu sehen, die
das Portal der Kathedrale Notre-
Dame-des-Doms zierten. Auch die
Kapelle St-Jean (10) ist mit Fresken
ausgemalt: Die Hauptszenen aus dem
Leben Johannes des Täufers und des
Evangelisten Johannes schuf Matteo
Giovanetti zwischen 1346 und 1348 -
leider sind sie nur bis zur halben
Wandhöhe erhalten.
Der Haupthof des Alten Palastes
(11) war gleichzeitig der Kreuzgang
des überzeugten Zisterziensers Bene-
dikt XII. Mit massiven, schlichten Pfei-
lern und ohne jegliche Verzierung ist
seine Gestaltung ganz dem schlichten
Stil dieses Ordens verpflichtet. Umge-
ben vom Gästeflügel, dem Gefolgeflü-
gel und der Benediktskapelle, beher-
bergt er seit nunmehr über 100 Jahren
die Départements-Archive.
Die Ausmaße des Großen Speise-
saales (12) oder Grand Tinels im Ober-
geschoss überraschen nicht, wenn
man sich die prunkvolle Hofhaltung
der Päpste in Avignon vor Augen
führt. Die holzgetäfelte Decke war ur-
sprünglich mit einem von goldenen
Sternen übersäten Tuchhimmel be-
spannt, und unter Clemens VI. war der
Saal völlig ausgemalt mit Fresken. Bei
einem Bankett stand der Tisch des
Papstes erhöht unter einem prachtvol-
len Baldachin an der Südwand, die
Gästetische waren entlang der Wände
gruppiert. Der ganze hintere Teil des
Saales diente zum Warmhalten der
reichhaltigen Speisen vor dem Kamin.
Natürlich lag die Küche (13) gleich ne-
benan. Diese entstand unter Clemens
VI. und ist die einzige noch erhaltene
der insgesamt drei Palastküchen. Die
Kapelle St-Martial (14) malte wieder-
um Matteo Giovanetti mit Episoden
aus dem Leben des heiligen Martial
(1344-45) aus. Doch nicht nur wegen
ihrer Fresken ist die Kapelle von Be-
deutung, sondern vor allem, weil hier
die Kardinäle zu den Konklaven zusam-
menkamen, um einen neuen Papst zu
wählen. Die hohen Herren und ihr Ge-
folge waren für diese Zeit im Grand Ti-
nel untergebracht, genauer: sie wur-
den eingemauert, um jegliche Korrup-
tion und Beeinflussung von außen im
Keim zu ersticken. Um ihnen etwas
mehr Bewegungsfreiheit zu geben,
wurde für diese Zeit ein Eingang zum
Nebenraum aus der Mauer herausge-
brochen.
An den Großen Speisesaal schloss
sich die Paramentenkammer (15) für
Privataudienzen an, leicht erreichbar
vom Papstzimmer (16) aus in der
Hauptetage des Engelsturms. Es ist
dies der besterhaltene Raum des ge-
samten Palastes, er stammt wahr-
scheinlich wieder einmal aus der Zeit
Clemens VI. und zeigt mit Temperafar-
ben gemalte Wein- und Eichenblatt-
ranken auf blauem Grund, zwischen
denen sich Vögel und anderes Klein-
getier tummeln. Der Fußboden ist mit
Terrakotta-Fliesen nach Originalmo-
dellen aus der Papstzeit ausgelegt.
Fast ebenso beeindruckend wirkt
das Hirschzimmer (17), Studierzim-
mer und Bibliothek Clemens VI. Die
Fresken profanen Charakters zeigen
Jagdszenen, darunter die namenge-
bende Hirschjagd, und ein vielfältiges
Lustgartenpanorama. Die bemalte Bal-
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