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den Apsis ab; gegen Ende des 12. Jh.
wurde an der Südseite eine Kapelle
hinzugefügt, die wie der Arm eines
Querschiffes wirkt.
Oberhalb entspringt die Groseau-
Quelle, wo ein Teil der unterirdischen
Wasser des Ventoux austritt. Schon
die Römer leiteten von hier Wasser bis
nach Vaison-la-Romaine über ein Aquä-
dukt, von dem noch Reste bestehen.
Die D 974 schlängelt sich nun durch
dichte Wälder die Nordseite des Mas-
sivs hinauf. Immer wieder muss man
verweilen, um die Aussichten zu ge-
nießen. Besonders beeindruckend ist
jene vom Mont Sérein (1445 m), eine
der beiden Skistationen, auf die Mon-
tagne de Bluye und die Baronnies.
Dann wird die Vegetation allmählich
niedriger und karger, bis sie sich rund
um den Gipfel - bekrönt von seinem
weiß-roten Turm - in die weiß-graue
Mondlandschaft verwandelt, in der
zwischen dem Geröll nur noch flache
Büsche oder winzige Blumen wach-
sen. Kaum glaubt man, dass man noch
in bewohnbarer Gegend weilt, wür-
den nicht die Errungenschaften unse-
rer Zivilisation nachdrücklich darauf
hinweisen: das Observatorium, die
Wetterstation, ein Hotel samt gro-
ßem Parkplatz und die Radarstation
der Force de Frappe mit ihrer futuristi-
schen Silberkuppel. Sie alle haben sich
im Lauf der Zeit der einst einsamen
Kapelle Ste-Croix vom Ende des
15. Jh. zugesellt.
Sofern nicht Nebelbänke und Wol-
ken um den Gipfel liegen (doch das
passiert leider nur zu oft), ist die Fern-
sicht geradezu berauschend: An ganz
klaren Tagen kann sie von Canigou bis
zum Mont Blanc reichen; öfter jedoch
wird man den Blick von der Umge-
bung Lyons bis zum Mittelmeer ge-
nießen können - genau wie Frances-
co Petrarca, der im April 1336 zusam-
men mit seinem Bruder den denkwür-
digen Aufstieg auf den Ventoux unter-
nahm. Seine mitunter philosophische
Schilderung dieser Bergtour ist zwar
nicht so berühmt geworden wie seine
„Sonette an Laura“, doch gilt sie im-
merhin als erstes europäisches Doku-
ment dieser Art. Diese erste Bergbe-
steigung um ihrer selbst willen gilt
heute als Symbol für das erwachende
Naturgefühl eines neuen Zeitalters.
Andere Berühmtheiten, darunter der
Forscher Jean-Henri Fabre und die Féli-
brige-Dichter Frédéric Mistral und Jo-
seph Roumanille, taten es Petrarca spä-
ter nach.
Skigebiet u
Der Mont Sérein liegt am Nordhang des
Mont Ventoux und bietet sechs Abfahrtpis-
ten mit acht Schleppliften sowie gespurte
Langlaufloipen. Informationen: Chalet d'ac-
cueil du Mont Sérein, Tel. 04.90.63.42.02.
Vom Gipfel
nach Bédoin
III/C2
Die Abfahrt führt über den Col des
Tempêtes (1828 m), den Berg der Un-
wetter mit Blick auf das Tal des Toulou-
renc und das Felsdörfchen Brantes,
durch Schluchten bis zur zweiten Ski-
station, dem Chalet Reynard. Hier
teilt sich die Straße: Über die D 164 er-
reicht man Sault und von dort über
Aurel und Montbrun-les-Bains das Tal
 
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