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Siffrein“ statt, ein bedeutender Land-
wirtschaftsmarkt. Zur selben Zeit be-
ginnt auch die Trüffel-Saison, denn
Carpentras ist der wichtigste Handels-
ort der Region für die unscheinbaren,
schwarzen Pilzgewächse, die zu den
teuersten Delikatessen der Welt
gehören.
Für solche Märkte ist Carpentras ein
idealer Schauplatz: Ein umtriebiger
Boulevardring, gesäumt von Platanen
und Cafés, umschließt die kleine Alt-
stadt, wie geschaffen für einen gemüt-
lichen Stadtbummel.
sie. Nachdem die Päpste Avignon ver-
lassen hatten, verwaltete ein Vize-Le-
gat ihre Ländereien. Später, im 17. und
18. Jh., profitierte Carpentras vom Wir-
ken seiner Bischöfe, vor allem des Ma-
lachie d'Inguimbert, und es entstanden
zahlreiche schöne Hôtels particuliers.
Der Bau des Kanals von Carpentras
zwischen 1857 und 1860 schließlich
verwandelte die Garrigue des Com-
tats auf wundersame Weise in einen
fruchtbaren Garten und brachte der
Stadt einen neuen wirtschaftlichen
Aufschwung.
Geschichte
Sehenswertes
Das Markttreiben hat eine uralte Tradi-
tion in der Stadt: Ihre Lage am Schei-
depunkt der Berge und des Flachlan-
des machte sie schon in keltischer und
römischer Zeit zu einem wichtigen
Ort des Handels, damals, als es noch
Carpentoracte hieß.
Der wahre Aufstieg begann jedoch
erst, als die Päpste ins Land kamen: Ab
1320 wurde Carpentras Hauptstadt
der Grafschaft Venaissin und blieb es
bis zum bitteren Ende 1791. Vor allem
der erste der Exil-Päpste, Clemens V.,
hatte eine Schwäche für die Stadt, und
weil er noch ein ausgesprochenes
Wanderleben führte, hielt er sich oft
hier und im nahen Schloss von Mon-
teux auf. Innozenz IV. entschloss sich
später, die immer wichtiger werdende
Stadt durch hohe Mauern zu schüt-
zen. Im 19. Jh. wurden sie, unnütz ge-
worden, abgerissen; allein die impo-
sante Porte d'Orange und der Verlauf
des Boulevardrings erinnern noch an
Im Herzen der Altstadt, an der Place
du Général de Gaulle, erhebt sich die
Kirche St-Siffrein. Sie gehört zu den
wenigen gotischen Kathedralen der
Provence und wirkt im Verhältnis zur
Stadt überproportioniert. 1405 schon
begannen die Bauarbeiten an der Stel-
le des früheren romanischen Gottes-
hauses, doch erst für 1519 ist die Wei-
he überliefert. Arbeiten an der Fassade
zogen sich gar bis ins 17. Jh. Das Süd-
portal (1470-80) dagegen ist ein
schönes Beispiel für den Flamboyant-
Stil der ausklingenden Gotik. Über ihm
ist eine kleine Weltkugel aus dem
Stein gemeißelt, an der Ratten nagen.
Genau weiß man bis heute nicht, was
die Boule aux rats uns sagen will: Sie
mag eine Metapher sein für die Laster
der Menschheit, welche die Welt zer-
fleischen. Andererseits waren Ratten
jedoch auch ein Symbol für die Pest,
die in jenem Jahrhundert besonders
grausam wütete. Schließlich könnte
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