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Quartier de Puymin
Gleich am Eingang dieses älteren
Ausgrabungsfeldes kann man den Auf-
bau eines römischen Bürgerhauses
studieren: an der Maison des Messii,
so genannt nach einer dort gefunde-
nen Inschrift. Von der Straße führte ein
schmaler Korridor zum Atrium, dem
offenen Hauptraum und Mittelpunkt
des Hauses, an ihn grenzten das Tabli-
num mit dem Büro und der Bibliothek
des Hausherrn, sein Schlafzimmer und
ein kleinerer Raum von ungeklärter
Bestimmung mit einem Fußbodenmo-
saik. Ihm gegenüber lag ein Raum, von
dem man annimmt, dass er das Ess-
zimmer (triclinium) war, weil er direkt
an die Küche anschloss. Die Versor-
gung des Hauses, vor allem mit Le-
bensmitteln und Holz, erfolgte über ei-
nen angrenzenden Hof. Zwischen
Küche und Eingangsbereich erstreckte
sich die Thermenanlage mit den Latri-
nen. Ein langer Freistreifen an der ge-
samten Nordseite des Hauses sollte
das Anwesen vor dem Gewicht und
der Feuchtigkeit des Hügels schützen.
Hier verlief auch der Abwasserkanal
bis zu einem weiteren Abort auf der
anderen Seite des Gebäudekomple-
xes. Dieser Teil bestand aus dem Peris-
tyl, einem von Säulenhallen umgebe-
nen Garten mit Bassin, an den sich ein
großer Raum mit Mosaik- und Mar-
morfußboden anschloss, offenbar der
Festsaal (oecus).
Eine sehr breite Straße trennte die
Maison des Messii vom sogenannten
Porticus des Pompeius, wiederum
nach einer Inschrift benannt. Es war
ein großzügiger Hof mit Wasserbe-
cken und Säulengängen, in dessen
Ziergarten alle Bürger der Stadt flanie-
ren durften. Lediglich Reste der Nord-
galerie und einen Teil des Bassins hat
man freigelegt, weil die angrenzende
Rue Burrhus weitergehende Ausgra-
bungen verbietet. Einige Nischen sind
mit Kopien bedeutender Statuen ge-
schmückt: Der echte Diadumenos, ein
griechischer Wettkämpfer, gehört heu-
te dem British Museum, doch die Ori-
ginale der Hadrian-Statue und der sei-
ner Gattin Sabina sind dem örtlichen
Museum erhalten geblieben.
Auf der gleichen Achse wie der Por-
ticus lag ein Nymphäum, in dem zwei
Becken das Wasser eines nahen Brun-
nens sammelten, womit ein Teil der
Stadt versorgt wurde.
Quartier de Puymin, geöffnet Nov-Jan.
10-12 und 14-16.30 Uhr; Feb. und Okt. 10-
12.30 und 14-17.30 Uhr; März-Mai 10-
12.30 und 14-18 Uhr; Juni und Sept. 9.30-
18.15 Uhr; Juli und Aug. 9.30-18.45 Uhr. Ein-
tritt: Kompakt-Billett für die Ausgrabungsfel-
der, das archäologische Museum und den
Kreuzgang der Kathedrale: 7 , ermäßigt
3,50 , Kinder ab 13 Jahre 3 . Führungen
(auch auf Deutsch) sind im Preis inbegriffen;
die Monumente können an verschiedenen
Tagen besucht werden.
Theater
Um einiges schlechter erhalten als
die berühmte Anlage in Orange, ist
das Theater von Vaison jedoch sei-
nerzeit kaum kleiner gewesen als sein
Vorbild (96 m im Durchmesser). Sein
Sitzreihenhalbrund ist gegen den ab-
fallenden Puymin-Hügel gebaut und
fasste etwa 4000 Zuschauer. Praktisch,
wie die Römer stets dachten, gruben
 
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