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Seit 2006 wird die weltberühmte
Theatermauer von einem modernen
Glasdach geschützt. 61 mal 17 m um-
fassend, bewahrt die Konstruktion das
UNESCO-Weltkulturerbe vor dem
Verfall. Wissenschaftler hatten trotz in-
tensiven Studiums nicht herausfinden
können, wie die antiken Baumeister
den Kalkstein vor Umwelteinflüssen
geschützt hatten, daher war das Dach
die einzige Lösung.
Westlich des Theaters finden sich
die Ruinen eines ebenfalls römischen,
halbkreisförmigen Gebäudes, dessen
Bestimmung noch immer nicht ein-
deutig geklärt ist. Es könnte sich um ei-
ne Art Nymphenheiligtum handeln. In-
mitten des Halbkreises stand wohl ein
Tempel.
Auf dem Hügel St-Eutrope mit schö-
nem Blick über Theater und Stadt lag
das Kapitol, ein römischer Tempel,
dessen Grundmauern noch erkennbar
sind. An dieser Stelle befand sich spä-
ter auch die Zitadelle von Orange; ihr
Bau und die nachfolgende Zerstörung
gingen auf Kosten des antiken Denk-
mals.
Carpentras. Heute inmitten eines
Kreisverkehrs an der Rue de l'Arc de
Triomphe gelegen, befand er sich in
der Antike am Rande der Stadtbefesti-
gung an der Via Agrippa und gleich-
zeitig an der Verlängerung des Cardo.
Die Römer erbauten ihn im Jahrhun-
dert vor der Zeitenwende, wohl kurz
nach der Gründung der Kolonie, also
um 25 v. Chr. Darauf deutet auch die
Ornamentik hin, welche wahrschein-
lich die Siege der zweiten gallischen
Legion feiert. Dennoch ist die Be-
zeichnung „Triumphbogen“ etwas un-
genau, denn triumphale Siege wurden
in Rom gefeiert und mit Denkmälern
bedacht. Der Bogen von Orange sollte
sowohl an die Stadtgründung erinnern
als auch römische Größe an einer
wichtigen Straße des unterworfenen
Landes dokumentieren; seine Bedeu-
tung ist also nicht nur eine militärische.
Der Bogen wurde aus großen Sand-
steinblöcken aufgeschichtet, er ist et-
wa 20 m hoch, ebenso breit und mehr
als 8 m tief. Die drei Durchgänge sind
identisch gestaltet, nur der mittlere un-
terscheidet sich durch seine größere
Höhe. Alle vier Seiten schmücken je-
weils vier eingebundene korinthische
Säulen mit einem dreieckigen Giebel
darüber. Dieser wächst in ein Attika-
geschoss hinein, das den Bogen ei-
gentlich nach oben abschließen könn-
te, aber durch ein zweites Geschoss
darüber ergänzt wird. Diese Eigentüm-
lichkeit trägt dazu bei, dass das Bau-
werk im Ganzen sehr massiv, fast
übermächtig wirkt, ohne dass die ar-
chitektonische Aufteilung das wesent-
lich mildern würde.
Antikes Theater, geöffnet Juni-Aug. 9-19
Uhr, April, Mai, Sept. 9-18 Uhr, März, Okt.
9.30-17.30 Uhr, Nov.-Feb. 9.30-16.30 Uhr.
Eintritt 8 /6 , ermäßigt 5,80 . Das Ticket
gilt auch für das Musée d'Art et d'Histoire
d'Orange.
Triumphbogen
Als zweites wichtiges Monument ne-
ben dem Theater blieb der Triumph-
bogen, einer der schönsten seiner Art
und noch besser erhalten als ver-
gleichbare in St-Rémy, Cavaillon oder
 
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