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Orange ist eine viel besuchte Stadt,
bleibt aber wegen der Konkurrenz der
weit belebteren Nachbarn Avignon
und Arles mehr kunsthistorische Stati-
on als echtes Ziel einer Provencereise.
Richtung (entsprechend heute unge-
fähr der Rue Victor-Hugo und der Rue
du Pont-Neuf).
Arausio war bedeutend, das zeigen
seine Bauwerke. Es gab neben dem
Tempel auch Thermen und eine Arena
sowie Theater und Triumphbogen, bei-
de erhalten. Arausio war auch mäch-
tig, das zeigen die Grundbücher, in
denen die Römer das umliegende
Land erfassten.
In der Spätantike bewahrte Orange
seine Stellung und wurde im 4. Jh. Bi-
schofssitz. Mehrfach war es Schau-
platz von Konzilien.
Doch im beginnenden Mittelalter
wandelte sich die exponierte Lage an
der Rhône vom Vorteil zur Bedro-
hung. Immer wieder fielen Barbaren-
stämme ein und zerstörten Teile der
Stadt bis hin zur zeitweiligen Vertrei-
bung der Bewohner im Jahre 509.
Im 9. Jh. soll der Sage nach Wilhelm
mit der kurzen Nase aufgetreten sein,
als Held verehrter Bezwinger der Sara-
zenen. Im Sprachgebrauch hat sich an-
geblich die kurze Nase - court nez -
in cornet (Horn) verwandelt, weshalb
ein solches bis heute das Stadtwappen
schmückt.
Historisch gesichert ist jedenfalls,
dass Orange Grafschaft wurde, dann
Fürstentum, an die Herren von Baux
fiel und schließlich 1544 an Wilhelm I.
von Nassau, den Begründer von Nas-
sau-Oranien. Unter diesem Statthalter
der Niederlande blühte Orange noch
einmal auf, errang weit reichende Pri-
vilegien und vergrößerte seine bedeu-
tende Universität, die von 1365 bis
1791 bestand.
Geschichte
Was es wurde, verdankt Orange sei-
ner Lage. Mit dem Hügel, der Schutz
bot, mit den fruchtbaren Ebenen der
Umgebung, den Flüssen Rhône und
Meyne (früher „Auru s“ genannt) war
es für eine frühe Besiedlung geradezu
vorbestimmt. Auf dem Hügel St-Eutro-
pe finden sich denn auch Spuren vor-
und frühgeschichtlicher Besiedlung.
Die Keltoliguren, genauer die Cavarer,
nannten den Platz „Arausio“, eine Be-
zeichnung, in der nicht nur der Name
des Flusses steckt, sondern auch
äolisch, „vom Winde umweht“.
Die verkehrsgünstige Lage des Op-
pidums blieb natürlich den Römern
nicht verborgen. Obgleich 105 v. Chr.
von den Cimbern und Teutonen ge-
schlagen, bemächtigte sich Marius drei
Jahre später der Stadt.
Um 35 v. Chr. konnte Rom so die
Colonia Julia Secundanorum Arau-
sio gründen und unter die Verwaltung
der zweiten gallischen Legion stellen.
Kriegsveteranen siedelten sich an und
errichteten auf dem Hügel einen Tem-
pel, während sie die eigentliche Sied-
lung in die Ebene verlegten. Arausio
wurde gewissermaßen auf dem Reiß-
brett entworfen. Man folgte dabei
dem üblichen Muster mit zwei Haupt-
straßen, dem Cardo in nordsüdlicher
und dem Decumanus in ostwestlicher
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