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Qualitätsweine (A.O.C.s)
der einfallenden Germanen, unbedarft
in Sachen Wein, eben „barbarisch“,
leitete den Niedergang auch dieses
Teils der mediterranen Zivilisation ein.
Das änderte sich erst, als die Zeiten
wieder sicherer waren, und vor allem,
als mit den Päpsten eine Clique wah-
rer Bonvivants an die Rhône kam. Ent-
haltsamkeit war ihre Sache nicht, und
den berühmten Vignoble von Châ-
teauneuf nahm der Pontifex maximus
sogar persönlich in Beschlag, indem er
nämlich hier seinen Landsitz auf-
schlug.
König René, René d'Anjou - er trägt
den Wein sogar im Namen - verdiente
sich bei den Provenzalen den Zusatz
„der Gute“ nicht zuletzt deshalb, weil
er großer Freund und Förderer des
Weins war. Er hegte nicht nur ein
Weingut in der Nähe seiner Residenz
Aix, sondern förderte auch Weinhan-
del und -produktion und führte die
Muskatellertraube in die Provence ein.
Als einziger Gegner trat ihm später die
Reblaus entgegen, die sich gewaltig
vermehrte und noch gewaltiger fraß,
bis die kostbare Traube schließlich
vom Boden der Provence wieder ver-
schwunden war.
Heute sind es vor allem die proven-
zalischen Winzer mit ihrem neuen
Qualitätsbewusstsein, die der 2600
Jahre alten Tradition wieder Zukunft
geben. Lohn der Mühe sind immer
neue Appellations d'Origine Contro-
lées (A.O.C.), Qualitätsweine be-
stimmter Anbaugebiete, die strenger
staatlicher Kontrolle unterliegen.
Côtes de Provence
Klassifiziert als A.O.C. seit dem
1977, verteilen sich diese Weine auf
18.000 Hektar Fläche in den Départe-
ments Bouches-du-Rhône, Var und Al-
pes-Maritimes. Obwohl die Côtes de
Provence vor allem als frische, kühl zu
trinkende Rosé-Weine bekannt gewor-
den sind (60 %), gibt es heute auch la-
gerfähige, schwerere Rote (35 %) und
trockene, fruchtige Weißweine (5 %).
Côteaux d'Aix-en-Provence
Zwischen Durance und Mittelmeer
verstreuen sich die Weinfelder dieses
Anbaugebietes. Dem Kerngebiet rund
um Aix gesellen sich die Hügel am
Etang de Berre hinzu und die wunder-
schöne Umgebung von Les Baux - ein
lieblicher, duftender Garten hier; felsi-
ge, beinah dürre Hügel dort. Im Nord-
osten, Richtung Luberon, gelingen den
Winzern edle, ja berühmte Tropfen; in
den Alpilles kämpft der Wein an ge-
gen die Vorherrschaft der Olive. Die
Roten der Gegend haben ein feines
Bouquet, sind meist fruchtig und blu-
mig; die selteneren Weißen schme-
cken frisch und aromatisch.
Côtes du Ventoux
Sie wachsen im Becken von Mal-
aucène und Carpentras sowie an den
Südhängen der Vaucluse-Berge. Der
Ventoux und das Plateau de Vaucluse
mildern die Exzesse des meditarranen
Klimas: Die Hitze der Sommertage,
ohnehin schon weniger trocken als an-
derswo, gleichen kühle Nächte aus;
 
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