Travel Reference
In-Depth Information
begann: Die Reichen wohnten nun
nicht mehr im oberen Teil des Dorfes,
sondern in neuen, komfortableren Sit-
zen am Rand, so, wie es heute zu
beobachten ist.
Auch in ihrer Selbstverwaltung wa-
ren die provenzalischen Dörfer schon
vor der Revolution weit eigenständiger
als etwa im Norden Frankreichs. So
gab es eine ganze Reihe kommunaler
Bediensteter, etwa den Campanié, der
für den Betrieb des Campanile zustän-
dig war, oder den Gardo-aigo, der die
Bewässerungssysteme überwachte.
Ganz allgemein drückt sich darin ei-
ne hohe Wertschätzung für den öf-
fentlichen Raum aus. Das ist eine zu-
tiefst mediterrane Besonderheit, die
sich in der Provence selbst im Ortsbild
kleinster Dörfer niedergeschlagen hat.
Der gesamte öffentliche Raum mutet
hier seltsam überproportioniert an. Im
Zentrum jeder Siedlung findet sich der
Platz, dies durchaus in der Tradition
des römischen Forums als Ort von Be-
gegnung, Austausch und Diskussion.
Oft steht hier auch das Rathaus, das
nicht umsonst Hôtel de ville heißt, mit-
unter aus dem 19. Jh., als die örtlichen
Notablen der Landflucht steinerne Do-
kumentationen vermeintlicher Größe
und Bedeutung entgegensetzten. Un-
verzichtbar für den Platz ist ferner der
Eng an den Berg geschmiegt:
typisches Village Perché
 
Search WWH ::




Custom Search