Civil Engineering Reference
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11.3 Schallbrücken bei schwimmenden Estrichen
Schallbrücken enstehen durch Kontakt und/oder durch starre Verbindungen zwischen Estrich
und schwingungsübertragenden Bauteilen, wie Wänden, Fußböden, Decken, Heizungsrohren
und Wasserleitungen. In der Regel sind dies Planungs- oder Ausführungsfehler.
Schallbrücken reduzieren in erheblicher Weise die Schalldämmung von Bauteilen. Obwohl
der schallbrückenfreie Einbau von schwimmenden Estrichen seit längerem zu den allgemein
anerkannten Regeln der Technik gehören, trifft man kritische Bereiche für Schallbrücken und
somit eine Verschlechterung der Schalldämmung an bei:
- festen Verbindungen zwischen der schwimmendem Estrichplatte und der Rohde-
cke (z.B. durch fehlende Trennlage oder nicht korrekt gestoßenen Dämmplatten,
siehe Bild 11.3-1),
- Unebenheiten der Rohdecke (bei sehr dünnen Trittschalldämmungen, Bild 11.3-1),
- festen Verbindungen zwischen schwimmendem Estrich und Wand (fehlende Rand-
dämmung, siehe Bild 11.3-2),
- Einbauten (z.B. Heizrohre, Leerrohre) auf der Rohdecke, besonders im Kreu-
zungsbereich, siehe Bild 11.3-3,
- dem Einbau von Fenstertüren, wenn der Zementestrich direkt an den unteren Rah-
men gegossen wird,
- Durchdringungen im Estrich (z.B. Zuleitungen von Heizkörpern, Stützen von
Treppengeländern, Türzargen),
- fehlenden Estrich-Trennfugen im Bereich von Türen oder unter Wänden, wenn
Anforderungen an die horizontale Trittschallübertragung bestehen,
- Mörtelrückständen in Fugen (z.B. bei einer Gebäudetrennwand oder zwischen
einem Treppen-Fertigteil und dem Rohbau),
- Belagarbeiten auf dem Estrich (Randfugen werden durch Kleber oder Fugenmör-
tel des Plattenbelags geschlossen, siehe Bild 11.3-2),
- Anbringen von Sockelleisten bzw. SockelÀ iesen ohne Zwischenlage direkt auf
dem schallharten Bodenbelag (siehe Bild 11.3-2),
- nachträglich durchgeführten Wandputz-, oder Trockenbauarbeiten oder Arbeiten
an Sanitärinstallationen.
Viele Untersuchungen und Veröffentlichungen [37] bis [40] befassen sich mit der Wirkung von
Schallbrücken von schwimmenden Estrichen. Die Schallschutzminderung ist abhängig von
der Anzahl und der Länge der Schallbrücken, aber bereits die erste feste Verbindung z.B. im
Randbereich zwischen Estrich und Wand bewirkt eine deutliche Trittschallminderung. Andere
feste Verbindungen werden am Bau z.B. durch Gehbelagskleber bzw. Klebemörtel verursacht.
Gemessene Auswirkungen sind in den Bildern 11.3-4 bis 11.3-6 dargestellt.
So ist bei der Verlegung von Heizungs- oder anderen Leerrohren auf der Rohdecke nach Bild
11.3-3 darauf zu achten, dass diese in einer separaten Dämm- oder Ausgleichsschicht liegen
und die Trittschalldämmung in ganzer Dicke oberhalb verlegt wird, ohne dass diese z. B. in
Kreuzungsbereichen der Rohre zusammen gedrückt wird.
 
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