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Aus Variante 1 resultiert, wie aus dem Diagramm des Speicherinhalts über der Pro-
duktionszeit ersichtlich, eine ausgeglichene Dynamik des Füllens und Entleerens des
Speichers. In den meisten Störsituationen ist die Störung beendet, ehe der Speicher
restlos gefüllt ist (Störung der nachgeschalteten Maschine) bzw. ehe der Speicher rest-
los entleert ist (Störung der vorgeschalteten Maschine). Das Kreisdiagramm der vorge-
schalteten Maschine weist nur einen Rückstau (bei vollkommen gefülltem Speicher) von
knapp 1% der betrachteten Zeit aus. Würde das analoge Diagramm der nachgeschalte-
ten Maschine aufgerufen, würde es einen analog geringen Wert für Mangelsituationen
(Speicher leer) anzeigen.
Bei Variante 2 verringert sich die ausgleichende Wirkung des Speichers infolge der ge-
ringeren Dynamik.
Bei Variante 3 reduziert sich die Speicherdynamik schon weitgehend auf die Grenz-
zustände Speicher voll und Speicher leer . Die Speicherwirkung ist stark eingeschränkt.
Ohne Steuerung ergäbe sich für die angrenzenden Maschinen ein ungünstiger Start-
Stopp-Betrieb .
Der bekannte Zusammenhang, dass längere Störungen bei gleichen Verfügbarkeitswer-
ten der angrenzenden Maschinen größere Speicher erfordern, wird hier durch Simulation
transparent dargestellt. Andererseits wird aber auch deutlich, dassdie Kenntnis und hinrei-
chende Abbildung des realen Spektrums kürzerer und längerer Störungen entscheidend für
die Ergebnisqualität ist. Die erfolgreiche Bearbeitung von Speicherproblemen erfordert für
die Auswahl und Parametrierung der statistischen Beschreibungsfunktionen ausreichen-
des Know-how.
Die praktischen Konsequenzen veranschaulicht ein weiteres Beispiel B12 (Abb. 9.24 ) .
Struktur und Mittelwerte des Ausfallverhaltens entsprechen der diskutierten Variante 3.
Zunächstwird die Ausfalldauerwie im bisherigen Beispiel B8 mit der Exponentialverteilung
abgebildet.
Deren grundlegende grafische Gestalt ist aus dem Histogramm (Häufigkeit des Auf-
tretens über der jeweiligen Klasse der Ausfalldauer) ersichtlich. Die Exponentialfunktion
stimmt in erster Näherung mit der Erfahrung gut überein, dass kurze Störungen bei Ver-
arbeitungsmaschinen dominieren und längere immer seltener autreten.
Viele Störungen haben aber eine Mindestdauer , wie auch zahlreiche Analysennach [9.2]
bestätigen. Entsprechend Abschn. 9.3.2.4 ist diese Mindestdauer wesentlich bedingt durch
die Zeiten für das Erkennen der Störung, die Wege zur gestörten Maschineund das Öffnen
des Stütz- und Hüllsystems. Dies steht im Widerspruch zu der mathematischen Defini-
tion der Exponentialfunktion. Einige Simulationswerkzeuge bieten die Möglichkeit, ein
Limit festzulegen, unterhalb dessen keine Ausfallwerte erzeugt werden. In Abb. 9.24 ist der
Bereich unterhalb des Limits mit AA 1 bezeichnet. Unabhängig davon, dass die mathema-
tischen Konsequenzen einer derartigen Limitvorgabe bei der Arbeit mit standardisierten
Statistikfunktionen diskussionswürdig sind, widerspricht die Vorgabe eines globalen Li-
mits für alle Ausfalldauern einer Maschine den realen Verhältnissen.
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