Civil Engineering Reference
In-Depth Information
liegt höher, was wiederum eine höhere Bedieneranforderung (Rollenwechsel, Nach-
legen von Zuschnitten, ...) zur Folge hätte. In diesem Fall ist eine weniger abstrakte
Modellierung qualitätssichernd und deshalb empfehlenswert.
9.3.3.2 Festlegung der Skalierung
Bei der zeitdiskreten Simulation ist die Festlegung der zeitlichen Skalierung spätestens vor
der Modellerstellung, besser schon vor der Datenbeschaffung zu treffen. Diese Zeitvorgabe
gilt der Berechnungsgenauigkeit und ist unbedingt von einem dem Simulationswerkzeug
eigenen Trigger der Aktualisierung von digitalen und grafischen Anzeigen (einschließlich
Animation) zu unterschieden.
Bei der explizit ereignisorientierten Simulation ist dieser Schritt nicht notwendig, weil
sich der Abstand durch die Ereignisse selbst ergibt, wohl aber die - prozessbedingt mögli-
cherweise aufwendigere - Vorabdefinition aller zu berücksichtigenden Ereignisse.
Unter zeitlicher Skalierung der Simulation ist zu verstehen, welche zeitbezogenen Ge-
nauigkeitsanforderungen für die Simulation zu beachten sind. Diese sind primär abhängig
von der Aufgaben- und Zielstellung bzw. vom dafür zu betrachtenden Prozesscharakter,
sekundär aber auch durch die genutzten Simulationsmethoden bedingt.
Das Abtasttheorem nach Shannon [9.8] besagt, dass die Voraussetzung einer ausrei-
chend genauen Nachbildung einer Signalfolge gegeben ist, wenn die Abtastfrequenz eines
Signals mindestens doppelt so groß wie die höchste im Signal enthaltene Frequenz ist:
f Abtast >
f max .
(9.2)
In Analogie folgt daraus für die Simulation:
⋅ ΔT Ereignis,min .
T Sim,max <
(9.3)
Dies bedeutet: der kleinste Zeitschritt muss kleiner sein als die kleinste zu berücksichti-
gende bzw. die kleinste für das Simulationsergebnis relevante Systemänderung (Ereignis).
Um zu entscheiden, was eine relevante Systemänderung ist, muss wiederum die Aufga-
bendefinition hinzugezogen werden. Häufig erweisen sich die minimalen Werte der Aus-
falldauer (MTTR) als wichtiges Kriterium, weshalb vereinfachend ein Zeitschritt von einer
Sekundegewählt wird. Die resultierenden 28.800 Berechnungsschritte fürdie Nachbildung
einer Schicht von 8 h führen unter aktuellen Sot- und Hardwarebedingungen selbst bei 50
bis 100 Simulationsläufen mit ca. 5 min Berechnungszeit je Variante zu akzeptablem Auf-
wand. Explizit ereignisorientierte Systeme können werkzeugabhängig im Vergleich deut-
lich mehr als die 10-fache Bearbeitungszeit benötigen.
Analog zur zeitlichen Skalierung sind die Parameter für die Mengen (Inhalte, Pro-
duktmengen,...)unddieLängen(Förderlängen,Bedienerwege,Querreihen-Abständeim
Gutstrom,...)zuskalieren.ErsterekönnensowohlinStück,Masseeinheiten(g,kg,t,...)
oder Volumeneinheiten (l, m 3 ,dm 3 ,...)vorgegebenundsimulativbetrachtetwerden(sie-
he auch Gutstromarten, Abschn. 4.3.3.2 und Kopplung von Gutströmen, Abschn. 4.3.3.3 ) .
 
 
Search WWH ::




Custom Search