Civil Engineering Reference
In-Depth Information
Während es für vorhandene Anlagen ot mit noch akzeptablem Aufwand (z. B. Trans-
formation von SAP-Daten) möglich ist, repräsentative Autragsfolgen für die Simulation zu
gewinnen, so stellt dies für die Neuplanung von Anlagen höchste Anforderungen an die
Prognostik der Produktionsplanung. Als repräsentativ können Autragsfolgen über mehr
als ein Quartal gelten. Diese Aussage ist jedoch prozessbedingt jeweils kritisch zu verifi-
zieren. Auch wenn der Gesamtaufwand proportional steigt, sind grundsätzlich möglichst
lange Erfassungs-undSimulationszeiten anzustreben.Es stehen methodisch zwei Wege zur
Nutzung dieser Autragsfolgen innerhalb der Simulation zur Verfügung:
Beim ersten Weg wird die Autragsfolge direkt - je nach Simulationswerkzeug über MS
Excel oder andere Schnittstellen - in die Simulation einbezogen bzw. durch das Simula-
tionsmodell synchronabgearbeitet. Dieses Vorgehenist gegenüber dem zweiten Weg ot
schneller und einfacher realisiert. Die dabei erreichbare Ergebnisqualität ist aber stark
von der konkreten Autragsfolge abhängig. Schließt diese auch sehr seltene und kurze
Produktionsabschnitte entsprechend oben genanntem Trend ein, so wird während der
Simulation dieser Abschnitte keine statistische Sicherheit erreicht.
Der zweite Weg ist aufwendiger. Die repräsentative Autragsfolge wird analysiert und
eine hinreichend übereinstimmende mathematische Verteilungsfunktion mit Hilfe sta-
tistischer Anpassungstests ausgewählt. Auch hier entscheidet der Umfang der bereitge-
stellten Daten über die erreichbare Abbildungsgenauigkeit. Der Vorteil dieses Heran-
gehens liegt darin, dass bei einmal vorliegenden und hinreichend genauen statistischen
Beschreibungen eine wesentlich freiere und sichere Variation der Verarbeitungsanlagen
in der Simulation möglich wird.
9.2.5 Berücksichtigung der Anfahrphase
In direktem Bezug zu den im vorangegangenen Abschnitt betrachteten Entwicklungen
steht ein weiterer in der Simulation unbedingt zu beachtender Aspekt: die Anfahrphase
(siehe dazu Abschn. 3.3.1 , insbesondereAbb. 3.5 ) .
Bekannt ist, dass je nach Produkt und Format ein anderes Niveau der Produktion zu
berücksichtigen ist. Da sich in der realen Produktion nicht nur die - möglichst optima-
le - Verarbeitungsgeschwindigkeit sondern auch die resultierende Zuverlässigkeit beim
Wechsel zwischen unterschiedlichen Produkten und Formaten verändert, müssen diese
Parameteränderungen auch in der Simulation vorgebbar sein und bei bzw. nach einem mo-
dellierten Rüstvorgang zu verändertem Modellverhalten führen.
Bisher ot vernachlässigt wurde aber die Anfahrphasejeweils bei Start einer neuen Pro-
duktion. Solange diese Anfahrphase nur einmal täglich oder maximal zu Schichtbeginn
autritt,istderdarausresultierendeFehlertolerierbar.DurchdeninAbschn. 9.2.4 beschrie-
benenTrendzuimmerhäufigerenProdukt-undFormatwechselnerwächstdieNotwendig-
keit, diesen Effekt näher zu analysieren und in die Simulation permanent einzubeziehen.
 
 
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