Civil Engineering Reference
In-Depth Information
Probebetrieb
Sind die Anlagenabschnitte und die Gesamtanlage funktionsfähig, kann
zum Probebetrieb unter realen Einsatzbedingungen (EB) übergegangen werden. Es ist
nachzuweisen, dass die Anlage im
Langzeittest
die Verarbeitungsaufgaben qualitätsgerecht
unter
normalen
EB erfüllen kann. Dieser
qualitative Nachweis
bezieht sich auf die Herstel-
lung qualitätsgerechter Produkte (Art, Parameter und Toleranzen von VG und Produkt)
unter vertraglich vereinbarten EB. Der
quantitative Nachweis
betrit die pro Zeiteinheit
(meist Stunde) herstellbare Produktmenge, die Produktivität der Anlage.
Nachweis der vereinbartenAnlagenproduktivität
Im Probebetrieb ist zunächst nachzu-
weisen, dass die vertraglich vereinbarte rechnerische Produktivität Q
r
der Verarbeitungs-
maschinenundanderenAnlagenelementeerreichbaristundeinigeStundenstabilgefahren
werden kann.
Verarbeitungsmaschinen können meist in einem bestimmten Drehzahlbereich pro-
duzieren, dem planmäßig vorgesehenen Produktivitätsbereich (siehe Produktivitäts- und
trieb den
gesamten
Produktivitätsbereich umfassen, bei Sortimentsproduktion möglichst
mit allen VG, zumindest mit allen vorgesehenen Formaten.
Basiert das Vorhaben ausschließlich auf ausgereiter und bewährter Technik und allge-
mein üblichen, dem AN bekannten EB, und wurde deshalb auf die Erprobung verzichtet,
muss während des Probebetriebes auch der Nachweis der vereinbarten tatsächlichen Pro-
duktivität Q
t
geführt werden: Über einen längeren Zeitraum (mehrere Schichten) ist nach-
zuweisen, welche
tatsächliche Produktmenge M
t
im Dauerbetrieb
stabil
produziert werden
kann. Insbesondere ist nachzuweisen, ob und in welchem Maße der vertraglich festgelegte
und
3.5
zu
M
t
(t
B
)=Q
r
⋅ t
B
⋅ V,
(7.4)
wenn mit konstanter Produktivität bzw. mit einem Mittelwert für Q
r
in diesem Zeitraum
gerechnet werden kann. Wird im Probebetrieb die tatsächlich produzierte Produktmen-
ge innerhalb einer repräsentativen Betriebszeit erfasst, ist mit genannter Beziehung der
praktisch erreichbare Verfügbarkeitswert leicht zu berechnen; dies gilt auch dann, wenn
Q
r
während t
B
in zulässigen Grenzen geschwankt hat.
Zur Veranschauung ein Beispiel aus der Getränkeindustrie:
Soll die Füll- und Verschließmaschine als Leitmaschine einer Abfüllanlage planmäßig
mit Q
rp
=60.000 Flaschen pro Stunde unter bestimmten EB (z. B. Bier, 0,5-Liter-Flasche,
Kronenverschluss, bestimmte Etikettierung) betrieben werden und ist die Anlagenverfüg-
barkeitmitmindestensV =0,85vereinbart,somussdieAnlageimDauerbetriebproStunde
mindestens 51.000 Flaschen qualitätsgerechtliefern. WürdeV nur um 0,5 oder 1% verfehlt,
d. h.nureinV-Wertvon0,845bzw.0,84erreicht,hättederAnlagenbetreiberbei200Ziehta-
gen im Jahr und t
B
=16 h/d bereits einen Verlust von jährlich 960.000 bzw. 1.920.000 nicht
abgefüllter Flaschen, Getränkeverlust infolge Glasbruch nicht mitgerechnet.