Civil Engineering Reference
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Probebetrieb Sind die Anlagenabschnitte und die Gesamtanlage funktionsfähig, kann
zum Probebetrieb unter realen Einsatzbedingungen (EB) übergegangen werden. Es ist
nachzuweisen, dass die Anlage im Langzeittest die Verarbeitungsaufgaben qualitätsgerecht
unter normalen EB erfüllen kann. Dieser qualitative Nachweis bezieht sich auf die Herstel-
lung qualitätsgerechter Produkte (Art, Parameter und Toleranzen von VG und Produkt)
unter vertraglich vereinbarten EB. Der quantitative Nachweis betrit die pro Zeiteinheit
(meist Stunde) herstellbare Produktmenge, die Produktivität der Anlage.
Nachweis der vereinbartenAnlagenproduktivität Im Probebetrieb ist zunächst nachzu-
weisen, dass die vertraglich vereinbarte rechnerische Produktivität Q r der Verarbeitungs-
maschinenundanderenAnlagenelementeerreichbaristundeinigeStundenstabilgefahren
werden kann.
Verarbeitungsmaschinen können meist in einem bestimmten Drehzahlbereich pro-
duzieren, dem planmäßig vorgesehenen Produktivitätsbereich (siehe Produktivitäts- und
Kostencharakteristik, Abschn. 3.2.1 ) . Ist ein solcher Bereich vereinbart, muss der Probebe-
trieb den gesamten Produktivitätsbereich umfassen, bei Sortimentsproduktion möglichst
mit allen VG, zumindest mit allen vorgesehenen Formaten.
Basiert das Vorhaben ausschließlich auf ausgereiter und bewährter Technik und allge-
mein üblichen, dem AN bekannten EB, und wurde deshalb auf die Erprobung verzichtet,
muss während des Probebetriebes auch der Nachweis der vereinbarten tatsächlichen Pro-
duktivität Q t geführt werden: Über einen längeren Zeitraum (mehrere Schichten) ist nach-
zuweisen, welche tatsächliche Produktmenge M t im Dauerbetrieb stabil produziert werden
kann. Insbesondere ist nachzuweisen, ob und in welchem Maße der vertraglich festgelegte
ZKW Verfügbarkeit V erreicht wird (Kap. 11 : Qualitäts- und Abnahmevereinbarungen).
Die in einer bestimmten Betriebszeit t B produzierbare Menge ergibt sich aus Gln. 3.3
und 3.5 zu
M t (t B )=Q r ⋅ t B ⋅ V,
(7.4)
wenn mit konstanter Produktivität bzw. mit einem Mittelwert für Q r in diesem Zeitraum
gerechnet werden kann. Wird im Probebetrieb die tatsächlich produzierte Produktmen-
ge innerhalb einer repräsentativen Betriebszeit erfasst, ist mit genannter Beziehung der
praktisch erreichbare Verfügbarkeitswert leicht zu berechnen; dies gilt auch dann, wenn
Q r während t B in zulässigen Grenzen geschwankt hat.
Zur Veranschauung ein Beispiel aus der Getränkeindustrie:
Soll die Füll- und Verschließmaschine als Leitmaschine einer Abfüllanlage planmäßig
mit Q rp =60.000 Flaschen pro Stunde unter bestimmten EB (z. B. Bier, 0,5-Liter-Flasche,
Kronenverschluss, bestimmte Etikettierung) betrieben werden und ist die Anlagenverfüg-
barkeitmitmindestensV =0,85vereinbart,somussdieAnlageimDauerbetriebproStunde
mindestens 51.000 Flaschen qualitätsgerechtliefern. WürdeV nur um 0,5 oder 1% verfehlt,
d. h.nureinV-Wertvon0,845bzw.0,84erreicht,hättederAnlagenbetreiberbei200Ziehta-
gen im Jahr und t B =16 h/d bereits einen Verlust von jährlich 960.000 bzw. 1.920.000 nicht
abgefüllter Flaschen, Getränkeverlust infolge Glasbruch nicht mitgerechnet.
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