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Dunkle Energie
Um die Mitte der neunziger Jahre spitzten sich die Probleme für die Kosmologen noch
weiter zu. Genaue Beobachtungen an Supernovae genannten Sternenexplosionen in
fernen Galaxien ergaben, dass sich die Expansion des Universums beschleunigt. Nach
der bis dahin gültigen Theorie musste die Gravitation die Expansion des Universums ver-
langsamen. Wie war die Beschleunigung zu erklären? Die Physiker sahen sich gezwun-
gen, eine Antischwerkraft anzunehmen, die sie dunkle Energie nannten und die sie sich
als »negativen Druck« des leeren Raums oder als ein unsichtbares, über den gesamten
Weltraum ausgedehntes Feld vorstellten.
2010 hieß es, die bekannte Materie und Energie - Atome, Sterne, Galaxien, Gas-
wolken, Planeten, elektromagnetische Strahlung - mache nur etwa vier Prozent des ges-
ein Zwanzigstel des Universums einigermaßen kennen, sind wir offenbar noch sehr weit
von einer vollständigen und befriedigenden Erklärung entfernt. Überdies sieht es so aus,
als könnte ein Teil der dunklen Materie in bekannte Formen der Energie überführt wer-
den. 2010 ergaben Beobachtungen des Zentrums unserer Galaxie, dass von dort mehr
Gammastrahlung ausgeht, als sich aufgrund der bekannten Quellen erklären ließ. De-
shalb vermuteten einige führende Physiker, dass dort dunkle Materie vernichtet wurde
und dabei bekannte Energieformen erzeugte.
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Wer könnte im Licht der modernen Kosmologie noch sicher sein, dass die Gesamtheit
der Energie und Materie immer gleich war, wenn die bekannten Formen der Materie
und Energie, für welche die Erhaltungssätze ja gelten sollen, nur einen kleinen Teil der
tatsächlichen Gesamtmenge ausmachen? Das Universum besteht jetzt ganz überwiegend
aus hypothetischer dunkler Materie und Energie, und deren Beziehung zueinander und
zu den bekannten Formen der Materie und Energie ist noch völlig ungeklärt. Doch die
Geschichte wird noch verwickelter: Die Menge der dunklen Energie könnte zunehmen.
