Biology Reference
In-Depth Information
Eine sehr populär gewordene vitalistische Metapher im Rahmen des mechanistischen
Weltbilds ist das »genetische Programm«. Genetische Programme werden bewusst in die
Nähe von Computerprogrammen gerückt, die ja gezielt von menschlicher Intelligenz so
entworfen werden, dass sie ganz bestimmten Zwecken dienen können. Programme haben
ihren Zweck, sie sind intelligent und zielorientiert. Sie sind eher Entelechien als Mechan-
ismen. In dem Ausdruck »genetisches Programm« schwingt mit, dass Pflanzen und Tiere
nach Zweckprinzipien angelegt sind, die etwas Geistähnliches haben oder von einem
Geist ersonnen wurden. Auch hier wird wieder ein intelligentes Design eingeschleust, ob-
wohl Gene nur Moleküle sind.
Die meisten Biologen werden, wenn man ihnen ernsthaft auf den Zahn fühlt, einräu-
men, dass Gene lediglich die Sequenz der Aminosäuren in Eiweißmolekülen vorgeben,
dass sie an der Steuerung der Eiweißsynthese beteiligt sind. Es gibt keine Gene »für«
Merkmale wie eine Fischflosse oder das Nestbauverhalten der Webervögel. Aber der
molekulare Vitalismus schleicht sich doch immer wieder ein. Und so gleitet die mechan-
istische Theorie schließlich in irreführende Metaphern und eine widersprüchliche Aus-
drucksweise ab.
Für die meisten Menschen, insbesondere wenn sie Gärtner sind oder Hunde, Katzen,
Pferde und andere Tiere halten, ist sonnenklar, dass Pflanzen und Tiere Lebewesen und
nicht Maschinen sind.
Search WWH ::




Custom Search