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Offene Fragen
Da die Tabus des Materialismus kraftlos zu werden beginnen, können neue wissenschaft-
liche Fragen gestellt und hoffentlich beantwortet werden.
Ich habe im Verlauf dieses Buchs immer wieder auf mögliche neue Forschungsansätze
hingewiesen, zum Beispiel: vergleichende Wirksamkeitsforschung zu konventionellen
und alternativen Heilverfahren bei Kreuzschmerzen, Migräne und Herpes (siehe Kapitel
10); Experimente zu Experimenten, um zu ermitteln, wie weitgehend die Experimentator-
Erwartung die Ergebnisse in den »harten« Wissenschaften beeinflusst (siehe Kapitel 11);
eine Analyse vorhandener Daten, um zu ermitteln, ob sich der Wert der universalen Grav-
itationskonstante ändert (siehe Kapitel 3); eine Untersuchung auf sehr breiter Basis, um
zu ermitteln, ob Erdbeben und Tsunamis durch Beobachtung des Tierverhaltens voraus-
gesagt werden können (siehe Kapitel 9); ein mit Preisen ausgestatteter Wettbewerb,
durch den sich zeigen soll, ob es alternative Energietechniken oder Perpetuum mobiles
gibt, die wirklich funktionieren (siehe Kapitel 2).
Vorhandene Forschungsansätze werden natürlich weiterlaufen. Nichts ändert sich
sehr schnell, wenn große Institutionen beteiligt sind, wenn gewaltige Geldsummen und
eine große Zahl von Arbeitsplätzen auf dem Spiel stehen: Wir haben auf der Welt gegen-
wärtig sieben Millionen wissenschaftliche Forscher, die 1,58 Millionen Publikationen im
Jahr produzieren. [629] Mein Vorschlag geht dahin, einen Bruchteil dieser Ressourcen für
die Auseinandersetzung mit neuen Fragen einzusetzen. Mit der Entdeckung von wirklich
Neuem ist eher zu rechnen, wenn wir die ausgetretenen Wege der normalen Forschung
verlassen und uns Fragen zuwenden, die uns bisher durch Dogmen und Tabus ver-
schlossen waren.
Dass die Wissenschaft alle grundlegenden Fragen bereits beantwortet habe, ist ein
Wahn, der den Geist des Forschens geradezu erstickt. Und wenn angenommen wird, dass
Wissenschaftler irgendwie über dem Rest der Menschheit stehen, kann das nur heißen,
dass sie von niemandem noch groß etwas lernen können. Sie brauchen zwar den finanzi-
ellen Rückhalt anderer, haben es aber nicht nötig, auf irgendwen zu hören, der nicht auf
ihrem wissenschaftlichen Bildungsstand ist. Als Gegenleistung für ihre privilegierte Stel-
lung liefern sie Wissen und damit Macht über die Natur, eine die Welt und den Menschen
verändernde Macht.
Das einst so befreiende Materialismus-Projekt ist jetzt nur noch erdrückend. Wer
daran glaubt, ist seiner eigenen Erfahrung entfremdet, von allen religiösen Traditionen
abgeschnitten und der Gefahr der Isolation und Vereinsamung ausgesetzt. Die Macht
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