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genieur, der eine mechanistische Welt baut. Und was spräche in einem evolvierenden,
schöpferischen Universum dafür, dass alle Materie und Energie im allerersten Augen-
blick erschien, wie es in der Urknalltheorie angenommen wird? Manche Kosmologen
vertreten heute die Ansicht, die stetige Ausdehnung des Universums sei durch die
kontinuierliche Erzeugung von dunkler Energie aus dem universalen Gravitationsfeld
oder Quintessenzfeld bedingt (siehe Kapitel 2).
Wenn die Naturgesetze eher wie Gewohnheiten sind und der Natur ein Gedächtnis in-
newohnt (siehe Kapitel 3), welche Verbindung könnte dann zum Karma-Prinzip des Hin-
duismus und Buddhismus bestehen, das den Zusammenhang von Ursachen und Wirkun-
gen aufzeigt und folglich ebenfalls eine Art Gedächtnis der Natur voraussetzt? Manche
Traditionen des Denkens kennen ein kosmisches oder universales Gedächtnis, beispiels-
weise das Lankavatara-Sutra des Mahayana-Buddhismus. [628] Und wenn die biologische
Vererbung zu einem erheblichen Anteil auf morphischer Resonanz und einem jeder Spez-
ies innewohnenden kollektiven Gedächtnis beruht (siehe Kapitel 6), welche Verbindung
könnte dann zu den Reinkarnationslehren der Welt bestehen?
Wenn Erinnerungen nicht als materielle Spuren im Gehirn gespeichert sind, sondern
als Resonanzphänomene existieren, gehen sie vielleicht nicht mit dem Tod verloren, auch
wenn der Körper, über den sie unter normalen Umständen abgerufen werden, nicht mehr
existiert. Können diese Erinnerungen auf anderem Wege wirksam bleiben? Überlebt das
Bewusstsein vielleicht in nichtkörperlicher Form und hat dann - wie eigentlich alle Reli-
gionen annehmen - immer noch Zugang zu seinen Erinnerungen?
Wenn der Geist nicht auf das Gehirn beschränkt ist, wie verhält sich der menschliche
Geist dann zum Geist höherer Organisationsebenen, dem Geist des Sonnensystems, der
Galaxie, des Universums und dem Geist Gottes? Könnte mystische Erfahrung genau das
sein, was sie zu sein scheint, nämlich der Kontakt des menschlichen Geistes mit höheren
und mehr umfassenden Formen des Bewusstseins?
Wenn der individuelle und kollektive Menschengeist zu höheren Formen des Geistes
und letztlich zum Bewusstsein Gottes Zugang hat, in welchem Umfang kann er dann Ein-
fluss auf den Evolutionsprozess nehmen und direkter Ausdruck des göttlichen Willens
sein? Sind Menschen in einem evolvierenden, lebendigen Universum einfach nur ein
Bestandteil der Entwicklung auf einem einzelnen Planeten, oder spielt menschliches
Bewusstsein eine übergreifende Rolle für die kosmische Evolution, vielleicht im Zusam-
menwirken mit anderen Geistern anderswo im Universum?
Alle religiösen Überlieferungen stammen aus vorwissenschaftlicher Zeit. Die Natur-
wissenschaften haben uns mehr Wissen über die Natur erschlossen, als man sich in der
Vergangenheit je hätte vorstellen können. Erst im neunzehnten Jahrhundert begann sich
der weitgespannte Bogen der biologischen Evolution abzuzeichnen und bekam man er-
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