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tern oder Zeitschriften dieser Organisationen, in Zeitungen und auf Onlineforen disku-
tieren. Die schließlich erarbeiteten Vorschläge würde man bei der Verwaltung des Ein-
Prozent-Fonds einreichen, nennen wir sie einstweilen »Zentrum für offene Forschung«.
Das Zentrum für offene Forschung wäre vom wissenschaftlichen Establishment unab-
hängig, und in seinem Vorstand würden Leute sitzen, die einen breiten Fächer von In-
teressen vertreten, darunter Nichtregierungsorganisationen und Verbände. Die meisten
Mitglieder wären wie in den medizinischen Forschungsstiftungen Nichtwissenschaftler.
Auf die eingereichten Vorschläge hin würde dieses Gremium eine Liste von Forschungs-
gebieten veröffentlichen, für die Gelder zur Verfügung gestellt werden; dann würde es
dazu aufrufen, konkrete Exposés einzureichen, die dann von Fachleuten nach dem üb-
lichen Verfahren beurteilt werden. Vom allgemeinen Forschungsetat bereits abgedeckte
Vorhaben würde es nicht mittragen.
Solch ein für demokratische Mitwirkung von allen Seiten offenes Projekt würde keine
zusätzlichen Ausgaben mit sich bringen und trotzdem viel bewirken, was das Engage-
ment der Menschen für Wissenschaft und Innovation anbelangt. [619] Ich rechne damit,
dass es jungen Leuten die Wissenschaften schmackhafter macht, das öffentliche In-
teresse am wissenschaftlichen Denken fördert und die bedrückende Entfremdung von
der Wissenschaft abbaut, die viele Menschen empfinden. Es würde den Wissenschaftlern
selbst Raum für ein freieres Denken schaffen. Und es würde mehr Spaß machen.
Es gibt in diesem Rahmen sicher noch andere Möglichkeiten der Vergabe von För-
dermitteln für die wissenschaftliche Forschung. Ich denke etwa an eine Live-Fernseh-
sendung, in der einer Jury Anregungen zu Forschungsprojekten von breitem öffentlichem
Interesse vorgelegt werden. Diese Jury, der Wissenschaftler und Nichtwissenschaftler
angehören, würde einen nennenswerten Geldbetrag als Forschungsbeihilfe zu vergeben
haben - in unserem Beispiel vielleicht eine Million Pfund aus dem Ein-Prozent-Fonds.
Je breiter die Finanzierungsquellen gestreut sind, desto freier können die Wis-
senschaften sein. Zum Glück gibt es bereits nicht-staatliche Finanzierungsquellen,
Wirtschaftsunternehmen und gemeinnützige Stiftungen beispielsweise, und von hier aus
werden auch bereits Forschungsvorhaben gefördert, für die auf offiziellem Wege keine
Fördermittel zu bekommen wären. Stiftungen können sich leichter auf veränderte Bedin-
gungen einstellen als Regierungsstellen, und vielleicht sind sie dadurch besser in der
Lage, die Erschließung neuer Forschungsfelder zu fördern.
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