Biology Reference
In-Depth Information
tionale Faktoren eine Rolle für die Gesundheit spielen. In den Vereinigten Staaten
angelegte Studien zeigen beispielsweise, dass Männer, die einen Herzinfarkt erlitten hat-
ten, mit viermal höherer Wahrscheinlichkeit im Laufe der nächsten drei Jahre starben,
wenn sie vereinsamt waren. Männer wie Frauen hatten nach Herzoperationen eine
dreimal höhere Chance, die nächsten fünf Jahre zu überleben, wenn sie verheiratet war-
en oder gute Freunde hatten. [523] Andere Studien ergaben, dass Haustierhalter nach
Herzinfarkten eher überlebten als Patienten ohne Haustiere und dass ältere allein-
stehende Menschen, die Hunde oder Katzen hielten, bei besserer Gesundheit waren und
weniger Medikamente benötigten als andere, die kein Tier zur Gesellschaft hatten. [524]
Aus zahlreichen Untersuchungen in den Vereinigten Staaten und anderswo geht her-
vor, dass religiöse Menschen, insbesondere wenn sie regelmäßig an den Andachten
ihrer Religion teilnehmen, deutlich länger leben, sich besserer Gesundheit erfreuen und
weniger zu Depressionen neigen als Menschen ohne religiösen Glauben. Dieser Effekt
wurde bei Christen und Nichtchristen beobachtet. [525] Dieser Gewinn mag durch das Ge-
meinschaftsgefühl und andere soziale Faktoren mitbedingt sein, aber auch die spirituelle
Praxis selbst könnte von Bedeutung sein.
Die Wirkungen von Gebet und Meditation auf Gesundheit und Lebenserwartung sind
anhand von Studien untersucht worden, bei denen man betende oder meditierende
Menschen regelmäßig mit anderen verglich, die nicht beteten oder meditierten, deren
Lebensumstände aber ansonsten ähnlich waren. Beim Vergleich des Gesundheitszus-
tands und der Lebenserwartung in beiden Gruppen ergaben sich Unterschiede. In der
Gruppe der Betenden oder Meditierenden war im Durchschnitt die Gesundheit besser
und die Lebenserwartung höher. [526] Bei einer Studie, die in North Carolina durchgeführt
wurde, verfolgten Harold Koenig und seine Kollegen die Lebensverläufe von 1793 Ver-
suchspersonen, die am Beginn der Studie über fünfundsechzig waren und keine körper-
lichen Gebrechen hatten. Sechs Jahre später lag die Überlebensrate der betenden Teil-
nehmer um 66 Prozent höher als bei denen, die nicht beteten (diese Zahl wurde um die
Altersdifferenz zwischen den beiden Gruppen bereinigt; ohne diese Bereinigung hätte
sich eine um 73 Prozent höhere Überlebensrate ergeben). Es wurde dann noch nach
den Auswirkungen von »Störvariablen« geforscht; damit sind Faktoren gemeint, die
zusätzlich eine Rolle für die Überlebensrate gespielt haben könnten, zum Beispiel be-
lastende Lebensereignisse, Depression, soziale Einbindung und gesunde Lebensweise.
Selbst wenn man diese Variablen in das Ergebnis einrechnete, lag die Überlebensrate
der Betenden immer noch um 55 Prozent höher. »Gesunde Personen, die beteten, über-
lebten folglich mit einer um annähernd zwei Drittel höheren Wahrscheinlichkeit, und
nur ein kleiner Prozentsatz dieses Effekts ließ sich auf mentale, soziale oder Verhaltens-
faktoren zurückführen.« [527]
Search WWH ::




Custom Search