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Dawkins wolle mich besuchen, um mit mir über meine Forschungen zu unerklärlichen
Fähigkeiten von Menschen und Tieren zu sprechen, es gehe um eine neue Fernsehserie.
Ich war nicht begeistert von dieser Aussicht, denn seine neue Serie, dachte ich, werde
vermutlich genauso einseitig ausfallen wie seine letzte. Die Vertreterin der Produk-
tionsfirma, Rebecca Frankel, versicherte mir jedoch, man wolle sich diesmal viel
aufgeschlossener zeigen. Sie sagte zu mir: »Wir wollen unbedingt, dass es eine Diskus-
sion unter Wissenschaftlern über wissenschaftliche Forschungsansätze wird.« Mit der
Zusicherung, dass Dawkins an der Erörterung der vorliegenden Befunde interessiert
war, und dem schriftlich gegebenen Versprechen einer fairen Wiedergabe unserer
Diskussion erklärte ich mich mit einem Treffen einverstanden, und wir legten einen Ter-
min fest. Natürlich wusste ich trotzdem nicht genau, was mich erwartete. Würde er
wieder dogmatisch auftreten und mental alles abblocken, was seinen Überzeugungen
widersprach? Oder würde es vielleicht sogar Spaß machen, mit ihm zu diskutieren?
Dawkins kam wie verabredet. Der Aufnahmeleiter, Russell Barnes, stellte uns einander
gegenüber auf, gedreht wurde mit Handkamera. Dawkins sprach zuerst und sagte, er
glaube, dass wir in vielem einer Meinung sind, »Aber was mir bei Ihnen ein bisschen Sor-
gen macht, ist die Tatsache, dass Sie so bereitwillig alles glauben. Wissenschaft sollte
mit einem Minimum an Glaubenssätzen auskommen.«
Ich bejahte, dass wir in vielem einer Meinung sind, und fügte hinzu: »Aber was mir bei
Ihnen Sorgen macht, ist Ihre dogmatische Art, mit der Sie die Leute verprellen, weil Sie
ihnen einen ganz schlechten Eindruck von Wissenschaft vermitteln.«
Dawkins sprach dann von seiner romantischen Seite, die auch ganz gern an Telepathie
glauben würde, nur spräche leider gar nichts dafür. Er verwarf alle Forschungen zum
Thema in Bausch und Bogen, nannte aber keine Einzelheiten. Er sagte, wenn es Tele-
pathie wirklich gäbe, »wären ja alle Gesetze der Physik auf den Kopf gestellt«, und fügte
erneut hinzu: »Außergewöhnliche Behauptungen verlangen außergewöhnliche Beweis-
mittel.«
»Das hängt davon ab, was Sie als außergewöhnlich sehen«, gab ich zurück. »Die
meisten Menschen sagen, sie haben schon Telepathie erlebt, vor allem im Zusammen-
hang mit Anrufen. So gesehen wäre Telepathie nichts Ungewöhnliches. Außergewöhnlich
ist dagegen die Behauptung, dass die meisten Menschen ein falsches Bild von ihrer ei-
genen Erfahrung haben. Wo sind denn die außergewöhnlichen Beweismittel dafür? « Er
konnte keine vorbringen. Ihm fielen nur allgemeine Bemerkungen zur Fehlbarkeit des
menschlichen Urteilsvermögens ein. Für ihn stand außer Frage, dass die Menschen aus
reinem Wunschdenken an »das Paranormale« glauben wollten.
Wir einigten uns darauf, dass sorgfältig kontrollierte Experimente notwendig waren.
Ich
sagte,
genau
deshalb
sei
ich
mit
solchen
Experimenten
befasst,
um
etwa
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