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Vorgefühle
Wir spüren vage, dass irgendetwas geschehen wird, wissen aber nicht, jedenfalls nicht
bewusst, worum es sich handelt: Wir haben ein Vorgefühl. Ein paar sehr einfallsreiche
Forschungsansätze der modernen Parapsychologie zeigen auf, dass man Vorgefühle auf
physiologischem Wege aufspüren kann.
Mitte der neunziger Jahre entwarfen Dean Radin und seine Kollegen in den Verein-
igten Staaten ein Experiment, mit dem sie klären wollten, ob es Vorgefühle gibt. Dabei
wurden die emotionalen Erregungszustände der Probanden automatisch durch eine Art
Lügendetektor erfasst, und zwar durch Elektroden an den Fingern, mit denen Verän-
derungen des Hautwiderstands gemessen werden konnten. Die Aktivität unserer Sch-
weißdrüsen verändert sich mit den wechselnden Gefühlszuständen, was sich in Verän-
derungen der elektrischen Leitfähigkeit der Haut niederschlägt, und diese Veränderun-
gen kann man aufzeichnen.
Es ist im Labor nicht schwierig, bei den Versuchspersonen durch üble Gerüche, leichte
elektrische Schläge, emotionsgeladene Wörter oder provokative Fotos messbare emo-
tionale Veränderungen zu bewirken. In Radins Experiment wurde mit Fotos gearbeitet.
Überwiegend handelte es sich um Bilder von ruhiger Gefühlsqualität, die zum Beispiel
Landschaften zeigten. Einige waren jedoch schockierend, etwa von aufgeschnittenen
Leichen während einer Obduktion; bei anderen handelte es sich um pornographische
Bilder. Der Computer verfügte über einen großen Vorrat an solchen »ruhigen« und
»emotionalen« Bildern.
Radins Experiment zeigte, dass die Probanden emotional ruhig blieben, solange ruhige
Bilder gezeigt wurden, und dass sie auf emotional geladene Bilder emotional reagierten,
wie an den galvanischen Hautreaktionen zu erkennen war. So weit ist das nicht überras-
chend. Sehr überraschend war dagegen, dass es drei oder vier Sekunden vor dem Er-
scheinen eines emotional geladenen Fotos zu einer Zunahme der elektrischen Hautakt-
ivität kam. Der Computer wählte das nächste Bild immer nach dem Zufallsprinzip und
immer erst Millisekunden, bevor es auf dem Bildschirm auftauchte. Wenn die Experi-
mentatoren eine Zunahme der Hautreaktion registrierten, wussten auch sie noch nicht,
was auf dem Bild zu sehen sein würde. [471] Andere Forscher sind zu ähnlichen Befunden
gelangt. [472]
Eine der interessantesten Feststellungen bei solchen Forschungen zur Frage des
Vorauswissens und der Vorgefühle besteht darin, dass der Einfluss offenbar nicht von
objektiven künftigen Ereignissen ausgeht, sondern von der subjektiven Verfassung, in
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