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den. Über die Medien könnte es gelingen, Millionen von Menschen für die Teilnahme an
solch einem Projekt zu gewinnen. Man könnte ihnen erläutern, an welchen Verhaltens-
formen bei Haustieren und anderen Tieren eine bevorstehende Katastrophe zu erkennen
ist - das sind im Allgemeinen Angstgebaren und Fluchtimpulse. Wer solche Zeichen oder
andere ungewöhnliche Verhaltensweisen beobachtete, würde sofort eine Hotline mit ein-
er einprägsamen Nummer anrufen oder über das Internet eine Nachricht schicken.
Ein Computersystem würde alle eingehenden Nachrichten räumlich zuordnen und bei
einer Häufung Alarm schlagen sowie auf einer Landkarte die Orte markieren, von den-
en die Nachrichten kamen. Sicherlich wird es immer ein gewisses Aufkommen an Feh-
lalarmen geben, etwa wegen kranker Haustiere, und es wird wohl auch vorkommen, dass
Witzbolde Falschmeldungen streuen. Aber wenn plötzlich massenhaft Anrufe aus einer
bestimmten Gegend kommen, könnte das ein Erdbeben oder einen Tsunami ankündigen.
Es würde nicht allzu viel kosten, die Tauglichkeit solch eines »tiergestützten«
Warnsystems zu testen. Unter praktischen Gesichtspunkten spielt es ja zunächst keine
Rolle, woher die Tiere ihr Wissen beziehen; wenn sich ihre Warnungen als nützlich er-
weisen, ist die Erklärung zweitrangig. Sollte sich herausstellen, dass sie doch auf feinste
physikalische Veränderungen reagieren, sollten die Seismologen anschließend Instru-
mente entwickeln können, die bessere Voraussagen erlauben. Und sollte sich herausstel-
len, dass Vorahnung im Spiel ist, werden wir zumindest etwas Wissenswertes über Zeit
und Kausalität erfahren. Wenn wir den Spürsinn der Tiere ignorieren oder wegerklären,
lernen wir jedenfalls nichts.
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