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muteten Anrufers in die Kamera sprechen, natürlich unter Beschränkung auf die vier
ausgewählten Kandidaten. Es war nicht möglich, von den Gewohnheiten und dem bekan-
nten Tagesablauf auf die Identität des Anrufers zu schließen, weil die Anrufe jeweils zu
einer vom Experimentator nach dem Zufallsprinzip festgelegten Zeit erfolgten.
Bei reinem Raten wäre eine zufällige Trefferquote von durchschnittlich 25 Prozent zu
erwarten gewesen, eine richtige Antwort bei vier Versuchen. Die durchschnittliche Tref-
ferrate lag aber bei 45 Prozent, deutlich höher als die Zufallswahrscheinlichkeit. Kein-
er der Probanden traf immer, aber sie gaben doch erheblich mehr richtige Antworten,
als nach dem Zufallsprinzip zu erwarten gewesen wären. Bei Wiederholungen dieser
Versuche, die unabhängig voneinander an den Universitäten Freiburg und Amsterdam
durchgeführt wurden, zeigte sich dieser Effekt der überzufälligen Trefferquote eben-
falls. [453]
Wir führten auch Tests durch, bei denen neben zwei bekannten auch zwei unbekannte
Anrufer mitwirkten, die unsere Versuchspersonen nur dem Namen nach kannten. Hier
entsprach die Trefferrate bei den unbekannten Anrufern ungefähr der Zufallswahr-
scheinlichkeit, während sie bei den bekannten Anrufern bei 52 Prozent lag - gut doppelt
so hoch wie die Zufallswahrscheinlichkeit. Dieses Experiment bestätigt die Vermutung,
dass Telepathie eher zwischen innerlich verbundenen Menschen als zwischen Fremden
auftritt.
Zu einigen Experimenten luden wir in London lebende junge Australier, Neuseeländer
und Südafrikaner ein. Ihre Anrufer lebten zum Teil in der Heimat, Tausende Kilometer
entfernt, und zum Teil handelte es sich um neue Bekanntschaften in England. Hier lagen
die Trefferquoten bei den Lieben daheim höher als bei Bekanntschaften in Großbritan-
nien, woraus wohl abzuleiten ist, dass gefühlsmäßige Nähe mehr wiegt als räumliche
Nähe. [454]
Auch andere Forscher haben festgestellt, dass Entfernung für die Telepathie keine
Rolle spielt. [455] Das mag erst einmal überraschend klingen, schließlich werden die
meisten physikalischen Einflüsse mit der Entfernung schwächer, beispielsweise Gravit-
ation und Licht. Das der Telepathie ähnlichste physikalische Phänomen ist die sogenan-
nte Quantenverschränkung oder Quanten-Nichtlokalität, die nicht mit wachsender Ent-
fernung abfällt. [456] Wenn zwei Quantenteilchen, die zum gleichen System gehörten, sich
voneinander entfernen, bleiben sie so verbunden oder eben »verschränkt«, dass eine
Veränderung beim einen unmittelbar eine Veränderung beim anderen nach sich zieht.
Albert Einstein prägte dafür den Ausdruck »spukhafte Fernwirkung«. [457]
Die Telepathie hält Schritt mit der technischen Entwicklung. Viele haben schon erlebt,
dass sie an jemanden denken, und schon kommt eine E-Mail oder SMS . Entsprechende
Experimente nach dem Muster der Telefonexperimente erbringen hochsignifikante
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