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Telepathie bei Tieren
Sir Rudolph Peters machte mich hellhörig für die Möglichkeit der Telepathie, und dafür
bin ich ihm dankbar. Als ich mich jedoch näher mit dem Gegenstand zu befassen begann,
wurde mir bald klar, dass es in der Psi-Forschung und Parapsychologie fast ausschließ-
lich um den Menschen ging. War das so, weil man glaubte, übersinnliche Fähigkeiten sei-
en etwas spezifisch Menschliches? Oder lag es daran, dass sich die Forscher ausschließ-
lich für den Menschen interessierten? Ich überlegte, ob es Telepathie nicht auch bei Tier-
en geben könne. Wenn es sie beim Menschen gab, könnte es dann nicht eine Fähigkeit
sein, die wir mit anderen Tieren gemein haben?
In dieser Zeit stieß ich auf ein ungewöhnliches Buch, das bereits 1919 erschienen war,
How Animals Talk von William Long. [443] Einige seiner besonders faszinierenden Betrach-
tungen drehten sich um Wölfe, die er in Kanada über Monate beobachtete. Er fand
heraus, dass einzelne Mitglieder eines Rudels offenbar über viele Kilometer in Kontakt
blieben und ein koordiniertes Verhalten zeigten. Vom Rudel getrennte Wölfe wussten
anscheinend nicht nur, wo die anderen waren, sondern auch, was sie taten. Dieses
koordinierte Verhalten umfasste mehr als die Fortbewegung auf gewohnten Wechseln,
das Verfolgen von Fährten oder die Kommunikation durch Geheul und andere Laute.
Diese Fähigkeiten, dachte Long, könnte es auch bei Haustieren geben. Insbesondere
interessierte er sich für Hunde, die zu wissen schienen, wann ihre Halter nach Hause
kamen. Er schilderte ein paar einfache Experimente, die ein Freund mit einem solchen
Hund angestellt hatte. Der Hund zeigte eine deutliche Erwartungshaltung, sobald sich
sein Herrchen auf den Weg machte, und er blieb eine halbe Stunde in dieser Erwar-
tungshaltung, bis zum Eintreffen seines Besitzers. Das geschah auch an Tagen, an denen
dieser zu einer ungewöhnlichen Zeit nach Hause kam.
Leider hat niemand diese Spur weiterverfolgt. Das Thema »Telepathie« war tabu, und
Biologen ließen sich gar nicht erst darauf ein. Ich begann mich unter Freunden, Ange-
hörigen und Nachbarn umzuhören, ob jemand schon einmal erlebt habe, dass ein Hausti-
er zu wissen schien, wann sein Besitzer nach Hause kommen würde. Und die Geschicht-
en von solchen Beobachtungen ließen nicht lange auf sich warten. In meinem Heimatort
Newark-on-Trent in Nottinghamshire lebt in der Nachbarschaft eine Witwe, deren Katze
sehr an ihrem Sohn hing, einem Seemann der Handelsmarine. Er gab seiner Mutter nie
im Voraus Bescheid, wann er auf Urlaub nach Hause kommen würde, einfach damit sie
sich nicht sorgte, falls er sich verspätete. Sie wusste es aber trotzdem, weil die Katze im-
mer ein, zwei Stunden vor seiner Ankunft maunzend auf der Türmatte saß. Wenn sie das
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