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Wie mir ein aufgeschlossener Wissenschaftler die Augen
öffnete
Telepathie bedeutet wörtlich »Fernfühlen«. Das griechische tele oder »fern« finden wir
auch in Telefon und Teleskop, während páthos, das eigentlich »Leid« bedeutet, auch im
Sinne von »Fühlen« gebraucht wird und in Wörtern wie Sympathie und Empathie enthal-
ten ist.
Ich bin im Laufe meiner naturwissenschaftlichen Ausbildung zum materialistischen
Weltbild bekehrt worden und habe die übliche Einstellung zu Telepathie und anderen Psi-
Phänomenen verinnerlicht: Ich habe das alles ungeprüft von der Hand gewiesen und das
verfügbare Material für nicht lesenswert befunden. Während meines Aufbaustudiums am
biochemischen Institut der Cambridge University kam dann jedoch einmal das Gespräch
auf Telepathie, das war in der Teeküche des Labors. Ich wehrte ab, doch ganz in der
Nähe saß Sir Rudolph Peters, früher Professor für Biochemie an der Oxford University
und einer der Doyens der britischen Biochemie. Nach seiner Emeritierung setzte er seine
Forschungen in unserem Labor in Cambridge fort, ein freundlicher Herr mit blitzenden
Augen - und wissbegieriger als manch ein weitaus Jüngerer. Jetzt fragte er uns, ob wir
uns schon einmal mit dem verfügbaren Material befasst hätten. Das mussten wir vernein-
en. Dann erzählte er, er habe selbst Forschungen zum Thema angestellt und sei zu
dem Schluss gekommen, dass es sich um Vorgänge handele, für die es tatsächlich keine
Erklärung gebe. Später erzählte er mir die ganze Geschichte und gab mir einen Artikel,
den er dazu im Journal of the Society for Psychical Research veröffentlicht hatte. [432]
Ein Freund, der Augenarzt E. G. Recordon, hatte einen kleinen Patienten, der stark
behindert, geistig zurückgeblieben und fast blind war. Bei normalen Sehtests jedoch ver-
mochte er die Buchstaben ganz gut zu lesen oder, wie es den Anschein hatte, zu erraten.
Recordon sagte: »Mir ging nach und nach auf, dass gerade dieses ›Raten‹ besonders in-
teressant war, und schließlich drängte sich mir der Gedanke auf, dass es irgendwie über
seine Mutter lief.« Es zeigte sich nämlich, dass der Junge die Buchstaben nur lesen kon-
nte, wenn seine Mutter sie anschaute. Gab es da eine telepathische Übertragung?
Peters und Recordon führten ein paar vorbereitende Experimente in der Wohnung von
Mutter und Sohn durch. Dabei waren die beiden durch einen Sichtschutz getrennt, so
dass visuelle Kommunikation ausgeschlossen war. Dann wurden der Mutter eine Reihe
von Karten mit Zahlen und Wörtern vorgelegt, die der Junge in vielen Fällen richtig
erriet. Die Forscher fanden nichts, was auf Verständigung durch Geräusche oder subtile
Bewegungen hindeutete. Es folgten zwei Experimente, die über das Telefon durchgeführt
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