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Abbildung 14: Newtons Veranschaulichung der Spiegelung in einem Planspiegel:
»Wenn ein Gegenstand A durch Spiegelung in einem Spiegel m-n gesehen werden
kann, wird er nicht an seinem eigentlichen Ort A gesehen, sondern hinter dem
Spiegel am Punkt a.« (Newton 1704, Fig. 9)
Seit dem frühen siebzehnten Jahrhundert ist die Immissionstheorie des Sehens die
gültige wissenschaftliche Lehrmeinung, und das geht weitgehend auf den Einfluss des
großen astronomischen Entdeckers Johannes Kepler zurück. Kepler erkannte, dass alles
durch die Pupille ins Auge eintretende Licht von der Augenlinse gebündelt wird und ein
auf dem Kopf stehendes Bild auf der Netzhaut erzeugt. 1604 veröffentlichte er seine
Theorie des Netzhautbilds. Es war ein großer Durchbruch und ein Meilenstein in der
Entwicklung der modernen Naturwissenschaft, aber die Theorie warf auch Fragen auf,
die Kepler nicht beantworten konnte und die bis heute auf ihre Antwort warten. Das
Problem bestand und besteht darin, dass das Netzhautbild auf dem Kopf steht und seiten-
verkehrt ist. Wir sehen aber kein kopfstehendes, seitenverkehrtes Bild - oder sogar
zwei. [387]
Kepler wusste sich nur mit dem Beschluss zu helfen, dass dies kein Problem der Optik
sei. Bilder entstehen auf der Netzhaut, also war jemand anderes dafür zuständig, den ei-
gentlichen Sehvorgang zu erklären. [388] Das Sehen blieb »geheimnisvoll«. Wie seltsam:
Der Triumph der Immissionstheorie war nur dadurch möglich, dass man die eigentliche
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