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Experimentelle Überprüfung
Wenn Gedächtnisinhalte im Gehirn eines einzelnen Tiers gespeichert sind, befindet sich
alles, was es lernt, ausschließlich in seinem eigenen Gehirn. Mit seinem Tod würden
alle diese Inhalte verlorengehen. Sollte das Gedächtnis dagegen ein Resonanzphänomen
sein, bedingt durch die spezifische Resonanz eines Organismus mit seiner eigenen Ver-
gangenheit, dann wären das individuelle und das kollektive Gedächtnis zwei Ausprägun-
gen desselben Phänomens - nur graduell, aber nicht grundsätzlich verschieden.
Diese Hypothese ist überprüfbar. Wenn Ratten irgendwo auf der Welt etwas Neues
lernen, sollte der gleiche Lernschritt anderen Ratten, ganz gleich wo, leichter fallen. Und
je mehr Ratten das neue Verhalten gelernt haben, desto deutlicher sollte sich der Ef-
fekt des leichteren Lernens überall auf der Welt zeigen. Eine der längsten Experiment-
alreihen in der Geschichte der Psychologie deutet darauf hin, dass Ratten etwas von an-
deren Ratten bereits Gelerntes tatsächlich schneller lernen. In diesem Fall mussten sie
lernen, aus einem Wasserlabyrinth zu entkommen, und je mehr Ratten es bereits gelernt
hatten, desto weniger Zeit brauchten die nächsten für diesen Lernschritt. Diese Experi-
mente begannen in Harvard und wurden an den Universitäten von Edinburgh und Mel-
bourne fortgesetzt. Es zeigte sich, dass die Ratten in Edinburgh und Melbourne ungefähr
auf dem von den Ratten Harvard erreichten Stand weitermachten, und ihre Nachkom-
men lernten sogar noch schneller. Manche von ihnen bewältigten die Aufgabe auf An-
hieb, ohne jeden Lernprozess. In Melbourne zeigten sogar Kontrollratten, deren Eltern
nie an solchen Versuchen teilgenommen hatten, die gleichen Lernfortschritte wie die
Nachkommen von trainierten Ratten - was wohl beweist, dass dieser Effekt nicht über
die Gene oder durch epigenetische Genmodifikation weitergegeben wird. Alle ähnlichen
Ratten lernten schneller, und genau so sollte es nach der Hypothese der morphischen
Resonanz sein. [375]
Natürlich sollte man erwarten, dass auch Menschen schneller lernen, was vor ihnen
bereits andere gelernt haben. Bei relativ neuen Dingen wie dem Snowboardfahren oder
Computerspielen sollte sich zeigen, dass sie im Laufe der Zeit leichter zu erlernen sind.
Natürlich gibt es auf allen Gebieten die schnellen und die langsamen Lerner, aber es
sollte sich eine durchschnittliche Tendenz zu schnellerem Lernen abzeichnen. Manches
scheint nach vorläufiger Einschätzung bereits darauf hinzudeuten, dass es so ist, aber
wenn man harte, das heißt quantifizierte Fakten möchte, sieht man sich am besten bei
standardisierten Tests um, die seit Jahrzehnten mehr oder weniger gleich geblieben sind.
Intelligenztests sind ein gutes Beispiel. Durch morphische Resonanz sollten die Testfra-
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