Biology Reference
In-Depth Information
aber es handelt sich eigentlich um Wortklauberei, nicht um eine wissenschaftlich über-
prüfbare Hypothese.
Darüber wollte ich einmal mit Richard Dawkins diskutieren. Meme, sagte ich, spielten
bei der kulturellen Vererbung eigentlich eine ähnliche Rolle wie morphische Felder. Er
erwiderte: »Sie haben überhaupt nichts gemeinsam. Meme sind materiell und deshalb
real. Sie existieren in materiellen Gehirnen. Morphische Felder sind immateriell und ex-
istieren folglich nicht.« [333] Damit war die Diskussion zu Ende. Aber Meme können wie
morphische Felder nur über Muster von Gehirnaktivität wirksam werden, sie können un-
möglich materielle Dinge sein, so etwas wie kleine Computerchips oder CD s.
Unter dem Gesichtspunkt der morphischen Resonanz besteht zwischen der genet-
ischen Vererbung von Form und Verhalten und der kulturellen Vererbung von Verhal-
tensmustern nur ein gradueller und kein grundsätzlicher Unterschied. Beide beruhen
auf morphischer Resonanz. Morphische Felder sind nicht atomistisch isoliert, sondern
ordnen sich zu geschachtelten Hierarchien oder Holarchien, was ja auch viel besser
zum Wesen kulturell vererbter Muster passt. An der Sprache beispielsweise ist das Prin-
zip der geschachtelten Hierarchie gut zu erkennen: Phoneme in Wörtern in Silben in
Phrasen in Sätzen (Abbildung 1). Ich werde im nächsten Kapitel näher auf die Bedeutung
morphischer Felder für Geist und Gedächtnis eingehen.
Search WWH ::




Custom Search