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verminderte Spermienzahl, und dieser Effekt war über vier Generationen zu beobacht-
en. [316] Vererbung erworbener Merkmale gibt es auch bei Wirbellosen, zum Beispiel bei
Daphnia , dem Wasserfloh, eigentlich eine Kleinkrebsart. Wenn Räuber in der Nähe sind,
bilden Wasserflöhe große Abwehrstacheln aus. Ihre Nachkommen besitzen dann eben-
falls diese Stacheln, auch wenn sie keiner Bedrohung durch Räuber ausgesetzt sind. [317]
Epigenetische Vererbung kommt auch beim Menschen vor. Eine schwedische Studie
mit Männern, die zwischen 1890 und 1920 geboren wurden, zeigte, dass sich die
Ernährung im Kindesalter auf die Häufigkeit von Diabetes und Herzkrankheiten bei den
Enkeln auswirkte. Krankheiten, die innerhalb einer Familie häufiger auftreten, können
sowohl genetisch als auch epigenetisch vererbt sein. [318] 2003 nahm das Humanepigen-
omprojekt mit seiner internationalen privaten und öffentlichen Trägerschaft die Arbeit
auf, um die Forschungen auf diesem rasch wachsenden Gebiet zu koordinieren. [319]
Epigenetische Vererbung bricht zwar das Tabu gegen die Vererbung erworbener Ei-
genschaften, lässt jedoch die Annahme der materiellen Vererbung unangetastet - sie ist
selbst eine weitere Form der materiellen Vererbung. Hier geht es darum, welche Gene
chemisch »an-« oder »abgeschaltet« werden und welche Proteine eine Zelle daraufhin
produziert. Aber Gene und Proteine allein können weder die Morphogenese noch das In-
stinktverhalten erklären.
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