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turelle Vererbung, etwa durch das Medium der Sprache, eine nichtgenetische Weiter-
gabe von Information ist. Alle anderen Formen der Vererbung müssen materieller Natur
sein, eine andere Möglichkeit besteht nicht.
Es gibt etliche nichtgenetische Formen der materiellen Vererbung. Zellen erben
Muster der Zellorganisation und Zellbestandteile wie die Mitochondrien direkt von ihrer
Mutterzelle und nicht über die Gene im Zellkern. Man spricht hier von zytoplasmischer
Vererbung. Tiere und Pflanzen unterliegen auch dem Einfluss von erworbenen Merk-
malen, die sich in vorausgehenden Generationen gebildet haben. Die Vererbung er-
worbener Merkmale kann »epigenetisch« vor sich gehen, und zwar, wie wir noch sehen
werden, durch chemische Veränderungen, die sich nicht im genetischen Erbmaterial
niederschlagen.
Betrachten wir zunächst den ungewohnten Gedanken der nichtmateriellen Weitergabe
von Form und Organisation. Das war einmal die allgemein verbreitete Sicht der Dinge,
aber die Genetik des zwanzigsten Jahrhunderts hat sich als Gegenbewegung gegen diese
ältere Auffassung entwickelt. Doch sogar Materialisten landen am Ende bei nichtmateri-
ellen Erklärungen.
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