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Proteinfaltung
Der Zug in Richtung eines Attraktors spielt nicht nur für lebende Organismen eine Rolle.
Auch Moleküle sind Formen oder Strukturen, die morphogenetischen Einflüssen unterlie-
gen. Ihre Formen lassen sich als Attraktoren am Grund von Potenzialtöpfen (Abbildung 6)
auffassen: Die Moleküle sind stabil, weil sie von minimal-energetischem Bau sind. Stört
man diese Struktur, schubst man die Kugel also vom Grund des Topfs weg, kehrt das
Molekül schnellstens wieder zu ihr zurück.
Einfache Moleküle wie Kohlendioxid ( CO 2 ) besitzen auch eine recht simple minimal-
energetische Struktur. Bei großen und komplexen Molekülen wie etwa Eiweißmolekülen
kann die Anzahl der möglichen Strukturen schnell ins Unermessliche wachsen. Eiweiß-
oder Proteinmoleküle bestehen aus sogenannten Polypeptidketten, mehr oder weniger
langen Verkettungen von Aminosäuren, die sich ineinander verdrehen und zu komplexen
dreidimensionalen Gebilden falten (Abbildung 8). Ein bestimmter Typ von Proteinmolekül
faltet sich zu einer ganz charakteristischen Struktur ein. Im Labor kann man durch Ver-
änderung des chemischen Milieus erreichen, dass sich Proteinmoleküle wieder entfalten;
wird jedoch das für dieses Molekül richtige Milieu wiederhergestellt, faltet es sich erneut
fehlerfrei zu der für es typischen dreidimensionalen Struktur. [265] Es erreicht einen sta-
bilen Endpunkt.
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