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Gewohnheiten der Kristallisation
Nach der Hypothese der morphischen Resonanz ist zu erwarten, dass chemische Ver-
bindungen, die zum ersten Mal hergestellt werden, zunächst schwer zur Kristallisation
zu bringen sind, weil noch kein morphisches Feld dafür vorhanden ist. Wenn die Kristal-
lisation erstmals gelingt, entsteht damit zugleich ein neues Ordnungsmuster. Beim
zweiten Kristallisationsversuch besteht dann bereits eine morphische Resonanz mit den
ersten Kristallen, und zwar unabhängig von der Entfernung, das heißt überall auf der
Welt. Beim dritten Mal besteht Resonanz zum ersten und zweiten gelungenen Versuch
und so weiter. Es ist ein Einfluss, der kumulativ zunimmt. Eine neue Gewohnheit bildet
sich. Je öfter die neue chemische Verbindung kristallisiert, desto leichter sollten sich
weitere Kristalle bilden.
Es ist wirklich so, dass die Chemiker bei neu synthetisierten Stoffen oft große Schwi-
erigkeiten haben, sie kristallisieren zu lassen. Es kommt vor, dass es erst nach Jahren
gelingt. Die Zuckerart Turanose beispielsweise galt jahrelang als ein flüssiger Stoff, bis
er in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts erstmals kristallisierte. Von da an
bildete dieser Zucker überall auf der Welt Kristalle. [202] In vielen anderen Fällen kristal-
lisierten neue Verbindungen mit der Zeit immer leichter.
Noch erstaunlicher sind Fälle, in denen zunächst eine Kristallform erschien, die dann
durch eine andere ersetzt wurde. Xylitol, ein Zuckeralkohol, der als Süßungsmittel in
Kaugummi Verwendung findet, wurde erstmals 1891 hergestellt und galt als flüssiger
Stoff, bis 1942 erste Kristalle erschienen. Der Schmelzpunkt dieser Kristalle lag bei 61°
Celsius. Einige Jahre später erschien eine andere Kristallform, deren Schmelzpunkt bei
94°C lag, und die erste Art von Kristallen trat von da an nicht mehr auf. [203]
Wenn ein und dieselbe chemische Verbindung in verschiedenen Kristallformen
vorkommt, spricht man von Polymorphie, und die einzelnen Kristallformen werden Modi-
fikationen genannt. Sie können nebeneinander vorkommen wie Kalzit und Aragonit, zwei
kristalline Formen des Kalziumkarbonats, oder wie Graphit und Diamant, zwei Kristall-
formen des Kohlenstoffs. Es kann aber eben wie im Falle des Xylitols auch sein, dass eine
neu auftretende Modifikation eine zuvor bestehende verdrängt. Als Beispiel mag der fol-
gende Bericht von der spontanen und überraschenden Bildung eines neuen Kristalltyps
in einer Fabrik dienen:
Eine Firma unterhielt einen Betrieb, in dem große Kristalle von in Wasser gelöstem
Äthylendiamintartrat gezüchtet wurden. Die Kristalle wurden anschließend zu einem
viele Kilometer entfernten Betrieb transportiert und dort für industrielle Zwecke
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