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sPucken in die tüte
Shanghai. Das Ausspucken aus dem Auto-
fenster oder der geöffneten Autotür ist in
Shanghai (und nicht nur hier) eine ver-
breitete Angewohnheit und eine Art Volks-
sport unter chinesischen Taxifahrern. Die
Spucktüten sind allerdings so in den Ta-
xis angebracht, dass auch die Fahrgäste
sie mitbenutzen können - ein nicht gera-
de sehr einladender Gedanke für westliche
Touristen.
Diese Kampagne ist Gegenstand eines
groß angelegten Kampfes gegen das Aus-
spucken auf öffentlichen Straßen, Plätzen
und in Parks. Shanghai hat das Ziel, bis
zur Weltausstellung 2010 eine „gesun-
de und hygienische Stadt“ zu werden.
Das weitverbreitete öffentliche Spucken
war bei früheren Meinungsumfragen zur
schlimmsten Angewohnheit der Shanghai-
er Bevölkerung gewählt worden. Frühere
Versuche, die Stadtbewohner in dieser
Richtung zu erziehen, waren allerdings
von wenig Erfolg gekrönt. Spucknäpfe, die
man an vielen Mülleimern der Stadt mon-
tiert hat, wurden häufig nur als Aschen-
becher benutzt und zum Spucken völlig
ignoriert. An bestimmten touristischen
Punkten der Stadt ist die „Spuckquote“ je-
doch aufgrund der angedrohten Strafen
deutlich eingedämmt worden.
Man stelle sich folgendes Szenario auf ei-
ner der Hauptverkehrsstraßen in Shang-
hai vor: Als unbedarfter Tourist sitzt man
nach langem Flug, Hotel-Check-in und
nachdem der freundliche Portier im Ho-
tel noch die Adresse der begehrten Sehens-
würdigkeit in chinesischen Schriftzeichen
notiert hat, nun endlich im Taxi. Wie dies
in Shanghai nun einmal üblich ist, steht
man unweigerlich nach geraumer Zeit im
Stau oder zumindest einige Minuten vor
einer roten Ampel. Der kurz vorher noch
freundlich lächelnde Taxifahrer öffnet
plötzlich seine Tür und lehnt sich hinaus -
und plötzlich ertönt ein lautes „Chrrrrrrr
- Chrrrrrr - Chrrrrr - Tschschsch ...“.
Die Tür schließt sich wieder und weiter
geht's durch das Verkehrschaos der City.
Nachdenkliches Kopfschütteln und ein ge-
wisses Unwohlsein macht sich beim Fahr-
gast breit.
Doch eine neue Kampagne soll in
Shanghai seit Anfang 2007 den Taxifah-
rern der Stadt - und nicht nur diesen -
das Spucken aus dem Autofenster aus-
treiben. Die städtische Gesundheitsbe-
hörde verteilt nun regelmäßig Spucktü-
ten an jedes der mehr als 45.000 Taxis in
spätestens beim Befüllen einer Bade-
wanne wird man eine leicht bräunliche
Färbung feststellen. Leitungswasser mit
Entkeimungsmitteln aufzubereiten, lohnt
sich in Shanghai aber nicht. Trinkwas-
ser bekommt man sehr preiswert in Fla-
schen oder kleinen Kanistern in jedem
kleinen Supermarkt, im Hotel oder auch
auf Reisen in Zügen. Nur in den Luxus-
hotels ist das Leitungswasser genießbar.
Wer sichergehen möchte, kann im Hotel
nachfragen.
Obst kann man aus jedem Super-
markt oder beim Händler auf der Stra-
ße bedenkenlos kaufen und verzehren,
wenn man es gründlich schält. Auch die
Fleischspieße, die häufig am Abend an
den vielen kleinen mobilen Grillständen
angeboten werden, sind hygienisch un-
bedenklich und häufig ein kulinarischer
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