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zu der auch der bekannteste chinesi-
sche Christ gehörte, Xu Guangqi (1562-
1633), ein Schüler des berühmten italie-
nischen Missionars Matteo Ricci (1552-
1610) (siehe Exkurs). Wörtlich übersetzt
bedeutet „Xujiahui“ in etwa „Grundbe-
sitz der Xu-Familie an der Kreuzung zwei-
er Flüsse“. Durch die Familie Xu kam die
katholische Kirche zu beachtlichen Län-
dereien, so z. B. auch an das Gelände
der berühmten Xujiahui Kathedrale Ç .
Xujiahui (oder „Ziccawei“ im Shang-
hai-Dialekt) wurde zur Heimat der haupt-
sächlich französischen Jesuiten. Ne-
ben der Kathedrale entstanden Klöster,
Schulen, Bibliotheken und ein Observa-
torium. Bis zur kommunistischen Macht-
übernahme 1949 blieb Xujiahui das ka-
tholische Zentrum am Stadtrand Shang-
hais. Doch dann kam das plötzliche Ende
und die letzten Ausländer in dem Viertel
verließen die Stadt in Richtung Macau
oder Manila. Die meisten Gebäude in Xu-
jiahui waren ab 1949 von der Regierung
zwangsbesetzt und wurden nach und
nach zu Fabriken umfunktioniert.
Mitte der 1990er-Jahre fing man an,
die alten staatlichen Fabriken abzurei-
ßen. Auf dem Gelände einer alten Zie-
gelei befindet sich heute der Erholung
spendende Xujiahui Park [C8], der 2002
eröffnet wurde. Hier im Park liegt das
Restaurant The Little Red House oder La
Villa Rouge in einer alten europäischen
Villa. Es gehört zu den besten - und lei-
der auch teuersten - Restaurants der
Stadt. Ein künstlich angelegter See, ein
Bach, Basketballcourts und ein großer
Kinderspielplatz locken täglich Tausen-
de von Menschen in diesen recht weit-
läufigen Park. In den angenehmen Früh-
lings- und Herbstmonaten finden regel-
mäßig auch kostenlose Auftritte des in
der Nähe beheimateten Shanghai Con-
servatory of Music statt.
Das Grab des Xu Guangqi liegt im Gu-
angqi Park [B9] südwestlich der Xujiahui
Kathedrale. Zu sehen gibt es den recht
beeindruckenden Grabhügel, eine große
Büste sowie verschiedene Steinfiguren.
Genau gegenüber stand früher das alte,
1872 erbaute Observatorium. Unterge-
bracht war hier ein meteorologisches In-
stitut, das hauptsächlich der Vorhersage
von Taifunen diente. Heute befindet sich
an gleicher Stelle die meteorologische Ab-
teilung der Shanghaier Stadtverwaltung
in einem, wie sollte es auch anders sein,
Hochhaus.
Das eigentliche Shoppingviertel liegt
rund um die Kreuzung von Hongqiao, Hu-
ashan, Zhaojiabang und Caoxi Beilu [C9].
Hier befinden sich einige der größten Ein-
kaufszentren der Stadt, riesige Super-
märkte und Bürogebäude. Xujiahui ist
bekannt für das größte Angebot an Elek-
tronikartikeln der Stadt. Malls wie Metro
City oder Pacific Digital Plaza (s. S. 46) bie-
ten auf mehreren Etagen nichts anderes
MattEo ricci
Der italienische Priester, Jesuit und
Missionar Matteo Ricci wurde am 6.
Oktober 1552 in Macerata, der Haupt-
stadt der gleichnamigen Provinz, gebo-
ren. Durch seine missionarischen Tätig-
keiten in China während der Zeit der
Ming-Dynastie (1368-1644) markiert
er den Beginn des modernen Christen-
tums in China und gilt als einer der
größten und bekanntesten Missionare
des Landes. Matteo Ricci verstarb am
11. Mai 1610 in Beijing.
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