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Europas. Als Zhou 1924 nach China zu-
rückgekehrt war, schloss er sich dem
Bündnis zwischen Kuomintang und der
KPCh unter Sun Yat-sen an und beklei-
dete schon bald in beiden Parteien füh-
rende Positionen. So arbeitete er als Po-
litischer Kommissar in der von Kommu-
nisten und Nationalisten gemeinsam
gegründeten und von Chiang Kai-shek
geleiteten Whampoa-Militärakademie.
Nach dem Bruch der Kommunisten
mit der Kuomintang und den Massakern
im Jahr 1927 (siehe „Von den Anfängen
bis zur Gegenwart“) gelang es Zhou, vor
dem Terror der Kuomintang zu fliehen.
Er schaffte es, sich in die Provinz Jiangxi,
die Hochburg der Kommunisten, durch-
zuschlagen. Dort bewegte sich Zhou weg
von dem orthodoxen, auf die Städte kon-
zentrierten Kommunismus hin zur mao-
istischen Ideologie der Revolution auf
dem Land. Hier wurde Zhou zu einem
der wichtigsten Führer der Kommunisti-
schen Partei. Er war Mitglied des Politbü-
ros, des Zentralkomitees und enger Weg-
gefährte Maos auf dem Langen Marsch
(1934/35).
Nach dem Sieg der Kommunisten im
Chinesischen Bürgerkrieg 1949 wurde
Zhou Premierminister der neugegrün-
deten Volksrepublik und behielt dieses
Amt bis zu seinem Tod 1976. Als Außen-
minister erlangte er durch seine Teilnah-
men an der Genfer Indochinakonferenz
1954 und der Bandung-Konferenz asia-
tischer und afrikanischer Länder 1955
weltweit hohes Ansehen. Im Jahr 1958
gab er den Posten des Außenministers
an Chen Yi ab, blieb aber Premierminis-
ter. Zhou war ein äußerst populärer Poli-
tiker und behielt seine Ämter auch wäh-
rend der Kulturrevolution. Später zeich-
nete er sich für das Programm der „Vier
Modernisierungen“ verantwortlich, wel-
che die Schäden der Kulturrevolution be-
seitigen sollten.
Zhou war maßgeblich an der Aufnah-
me der Beziehungen mit dem Westen in
den 1970er-Jahren verantwortlich. Im
Februar 1972 empfing er den amerika-
nischen Präsidenten Richard Nixon und
unterzeichnete mit ihm das „Communi-
qué von Shanghai“, was schließlich im
Januar 1979 zur Aufnahme offizieller di-
plomatischer Beziehungen Chinas mit
den USA führte. Aufgrund eines Krebslei-
dens musste Zhou 1973 viele seiner Äm-
ter an Deng Xiaoping abtreten. Er starb
am 8. Januar 1976 einige Monate vor
Mao Zedong.
Zhou Enlai war in der Bevölkerung so
beliebt, dass sich drei Monate nach sei-
nem Tod über eine Million Trauernder zu
Märschen und Gedenkfeiern auf dem
Tian'anmen-Platz in Beijing versammel-
ten. Das Militär, das er selbst aufgebaut
hatte, löste die Versammlung gewaltsam
auf. Tausende wurden hier am 5. April
1976, dem Gedenktag der verstorbenen
Ahnen (Qingming-Fest), erschossen oder
verhaftet.
周公馆, 思南 路73号
µ Zhou Gong Guan, 73 Sinan Lu, Tel.
64730420, 9-16 Uhr, Eintritt: 2 ¥, Metro:
Shaanxi Nanlu
À ruijin Park **
[F7]
Im Ruijin Park befindet sich das Anwesen
der Familie Benjamin Morriss mit mehre-
ren sehenswerten Villen aus der Kolonial-
zeit. Im Haus Nr. 118 befindet sich heute
das Ruijin Guest House (s. S. 298). Ben-
jamin Morriss und seine Familie waren
Besitzer der „North China Daily News“, der
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