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Für chinESEn und hundE vErbotEn
Der Huangpu Park am nördlichen Ende
des Bunds war offiziell von 1885 bis
vermutlich 1928 für die chinesische Bevöl-
kerung gesperrt. Ob das häufig erwähn-
te Schild „Für Chinesen und Hunde ver-
boten“ am Eingang des Parks im Interna-
tional Settlement jemals existiert hat, ist
auch unter Historikern bis heute umstrit-
ten. Gesehen hat es dort wohl jedenfalls
niemand. Doch die Legende um dieses
Schild war lange Zeit prägend für die chi-
nesische Psyche, die Demütigung durch
die Ausländer seit den frühen 1840er-Jah-
ren (Opiumkrieg) unauslöschlich in das
Gedächtnis jedes einzelnen Chinesen ein-
gebrannt.
Tatsächlich war es den Chinesen zu die-
ser Zeit verboten, die öffentlichen Parks
der Konzessionen zu betreten - es sei denn,
es handelte sich um Bedienstete in Beglei-
tung ihrer Herrschaft -, und es gab auch
einen Paragrafen, der die Mitnahme von
Fahrrädern und Hunden untersagte.
Während der britischen Herrschaft achte-
ten Sikh-Soldaten auf die Einhaltung die-
ser Regeln. Nach Protesten erging eine Än-
derung dieser Praxis, sodass „gut geklei-
dete“ Chinesen den Park betreten durften,
sofern ihrem Antrag auf entsprechende
Sondergenehmigung stattgegeben wurde.
Nach 1949 galt das umstrittene Schild der
kommunistischen Regierung als Parade-
beispiel für das Auftreten der westlichen
Mächte im vorrevolutionären China.
1994 verkündete eine chinesische Zei-
tung, ein Schild mit dieser Aufschrift habe
es tatsächlich gegeben und sei vom Ver-
walter des 1950 gegründeten Museums
für Stadtgeschichte hergestellt worden,
um seine Existenz zu beweisen. Nachdem
1983 bekannt wurde, dass es sich um eine
Fälschung handelt, habe man es vernich-
tet. Aber auch heute noch wird die Legen-
de um das umstrittene Schild gerne be-
nutzt, um gegen den allzu überheblichen
Westen zu polemisieren.
É Der BunD ***
[k6]
Der „Waterbund“ oder kurz „Bund“
wurde einst von den Niederländern, die
im Jahr 1601 die chinesische Ostküs-
te erreichten, als Schutzwall gegen die
regelmäßigen Fluten des Huangpu er-
richtet. Die Bezeichnung „Bund“ kommt
aus dem Anglo-Indischen und bedeutet
so viel wie „Kaimauer“. Und auch heu-
te noch legen am Bund die Ausflugs-
boote an, die von hier zu den Sightsee-
ing-Touren über den Huangpu durch
Bund, Wàitān 外滩
Der Bund mit seinen Prunkbauten aus
der Kolonialzeit gilt nicht nur als berühm-
teste Uferpromenade Chinas, er ist mit
den sich bietenden fantastischen und
kontrastreichen Aussichten auf die kolo-
niale Vergangenheit in Puxi und moderne
Zukunft in Pudong auch eine der belieb-
testen Flaniermeilen der Stadt. Exklusive
Restaurants und Bars machen den Bund
am Westufer des Huangpu seit einigen
Jahren auch für „Genießer“ und „Nacht-
eulen“ zu einem beliebten Treffpunkt.
Funkelndes Lichtermeer:
Nanjing Donglu
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