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vollständig und löste damit eine der größ-
ten menschengemachten Hungersnöte
mit 20 bis 40 Millionen Opfern aus.
Shanghai war schon immer ein Zen-
trum radikalen Denkens und so startete
Mao Zedong mit seiner Frau Jiang Qing
1966 von Shanghai aus die bis 1976 an-
dauernde und China in die internationa-
le Isolation stürzende Kulturrevolution
( Wúchănjiējí Wénhuà Dàgémìng, „Gro-
ße Proletarische Kulturrevolution“), um
seine Macht gegen politische Gegner der
eigenen KPCh in Beijing zurückzugewin-
nen. In diesem Klassenkampf, zu dem
erneut die leicht manipulierbare Jugend
mobilisiert wurde, galt als Feind die tra-
ditionelle chinesische Kultur im Allge-
meinen, Intellektuelle und Gelehrte. Es
wurde mit aller Grausamkeit verfolgt, er-
mordet oder bestenfalls interniert. Auch
Shanghai wurde zum Schauplatz von
ausartenden Zerstörungen, Verfolgun-
gen und zahlreicher Kämpfe.
Eine kleine Gruppe linksradikaler
hochrangiger Funktionäre der KPCh,
bestehend aus Maos Frau Jiang Qi-
ang und den Shanghaier Parteifüh-
rern Wang Hongwen, Yao Wenyuan und
Zhang Chunqiao übte bereits lange Zeit
vor Maos Tod im September 1976 große
Macht aus. Die Mitglieder dieser als Vie-
rerbande (Sìrénbāng) bekannt geworde-
nen Gruppe waren auch maßgeblich an
der Initiierung der Kulturrevolution betei-
ligt. Mit dem Tod des Generals Lin Biao
im Jahr 1971, der ebenfalls zum erwei-
terten Kreis der Viererbande gezählt wur-
de, wurde es ein wenig ruhiger, China lag
wirtschaftlich und kulturell am Boden.
Am 10. Parteitag der Kommunisten im
Jahr 1973 holte Zhou Enlai, der die Kul-
turrevolution nie mehr als geduldet hat-
te, Deng Xiaoping zurück in die KPCh.
Nach Mao Zedongs Tod blieb Shang-
hai die einzige und letzte Wirkungsstät-
te der Viererbande im Kampf um dessen
Nachfolge. Nach dem Tod Zhou Enlais
am 8. Januar 1976 hatte Mao den rela-
tiv unbekannten Hua Guofeng zu dessen
Nachfolger bestimmt. Der Kampf um die
Macht und somit auch die Kulturrevolu-
tion endeten am 6. Oktober mit der Ver-
haftung der Viererbande und deren An-
hänger. Hua hatte das Militär bereits auf
seine Seite gebracht.
Die zentrale Regierung der KPCh in
Beijing war nach 1976 bis Mitte der
1980er-Jahre für das wirtschaftliche,
kulturelle und politische Ausbluten des
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