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in die europäischen Konzessionen. Der
Distrikt Zhabei wurde durch Bomben fast
vollständig zerstört, mehr als 100.000
Menschen starben. Der Boykott wurde
schließlich beendet und eine entmilitari-
sierte Zone rund um Shanghai eingerich-
tet. Beendet wurden die Auseinanderset-
zungen im Mai 1932 mit der Unterzeich-
nung des Waffenstillstandsvertrags von
Tanggu.
Die Kuomintang legten den Schwer-
punkt ihrer Aktivitäten nun wieder auf
den Kampf gegen die Kommunisten.
Letztere flohen schließlich vor der im-
mer größer werdenden Bedrohung
1934/1935 in den Norden und Westen
Chinas. In die Geschichtsbücher einge-
gangen als „Langer Marsch“, gelang es
der Gruppe um Mao Zedong und einigen
anderen Führungsmitgliedern der KPCh,
mehr als 12.000 km innerhalb eines Jah-
res zurückzulegen. Noch heute gilt dieser
Rückzug mit herben Verlusten unter den
Kommunisten als der Heldenmythos der
KPCh schlechthin. Mao Zedong baute in
diesen Jahren seine Führungsposition in-
nerhalb der Partei weiter aus.
Auslöser der Kriegshandlungen war
ein Zwischenfall am 7. Juli 1937 an der
Marco-Polo-Brücke (Lugou Qiao) im Süd-
westen Beijings. Eine japanische Einheit
eröffnete hier das Feuer auf chinesische
Kampfeinheiten.
Bis zum Angriff auf Pearl Harbor im De-
zember 1941 versuchten die Japaner,
ihren Einfluss auch in den internationa-
len Niederlassungen zu stärken. Die Ja-
paner kontrollierten Organisationen wie
Banken, Post, Rundfunk und Telefonge-
sellschaften. Die Wirtschaft und der Han-
del in Shanghai verloren an internationa-
ler Bedeutung. Nach dem Angriff auf Pearl
Harbor am 8. Dezember 1941 besetzten
japanische Truppen die Internationale Nie-
derlassung und internierten alle nicht-alli-
ierten Ausländer. Die Französische Kon-
zession unterstand aber weiterhin dem
mit NS-Deutschland und somit auch mit
Japan verbündeten Vichy-Regime.
Trotz der Kriegshandlungen und zer-
störten Wohnviertel, der Drogenkartelle
und der willkürlichen Justiz war Shanghai
während der NS-Herrschaft in Deutsch-
land ein Zufluchtsort für Juden. Shang-
hai war weltweit der einzige Ort, der für
jüdische Flüchtlinge auch ohne Pass und
Visum erreichbar war. In den 1930er-
Jahren konnten diese sich noch eine
neue, eigene Existenz aufbauen, wur-
den aber ab 1943 wie alle anderen als
„staatenlose Personen“ ins Land gekom-
menen Menschen von den Japanern im
Getto nördlich des Wusong He in Hong-
kou interniert, aber nicht an die Nazis
ausgeliefert. Die Japaner kapitulierten
nach den Atombombenabwürfen auf Hi-
roshima und Nagasaki im August 1945.
Nach fast einem Jahrhundert erhielt Chi-
na die uneingeschränkte Souveränität
über Shanghai zurück.
der zweite weltkrieg
und die JAhre dAnAch
Am 9. November 1937 nahmen japani-
sche Truppen nach verlustreichen Kämp-
fen, bei denen vermutlich 40.000 Japa-
ner und 100.000-250.000 Chinesen
ihr Leben verloren, Shanghai ein. Bereits
am 14. August 1937 wurden erstmals
auch die ausländischen Konzessionen
der Stadt bombardiert (mit mehr als
2000 Toten am Bund, im Palace Hotel
und der Nanjing Lu). Dieser Tag ging als
„Bloody Saturday“ in die Geschichte der
Stadt ein.
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