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- im Smoking mit Fliege - begrüßte Yamahira-san als Stammkunden und wies uns Yuka und Sayaka als
Hostessen zu.
Die beiden jungen Männer wollten auch körperlich Frauen werden - so schnell wie möglich. »Ich stehe
kurz vor meiner Operation!«, erzählte Yuka stolz. »Bald lasse ich mir endlich die Eier abschneiden!«
VorherhattenYamahira-sanundichunsvondenbeidenWhiskeyeingießenlassen.SayakaundYukawaren
eigentlich Namen von Popsängerinnen, die sie für ihre Rolle in der Halbwelt angenommen hatten. Sayaka
saß recht zierlich da und hätte unter Umständen tatsächlich als Frau durchgehen können. Yuka dagegen
hatte die Natur mit einem breiten Kreuz ausgestattet. Aus ihrem schulterfreien tiefschwarzen Kleid mit sil-
bernen Sternchen ragte ein kräftiger Oberkörper hervor. »Ich nehme jeden Tag Hormone«, sagte sie stolz.
Als Yamahira-san auf dem Klo war, nutzte ich meine Stellung als Ausländer und stellte dumme Fragen.
»Yuka, sag mal, warum kommen diese Büroangestellten her?«
»Weil wir biologische Männer sind.«
»Hä?«
»Unsere Kunden haben alle eine Frau zu Hause.«
»Und?«
»Die können nicht einfach in eine Strip-Bar oder so gehen.«
»Nein, natürlich nicht«, behauptete ich und dachte an all die verheirateten Männer, die Shinjukus Strip-
Bars bevölkern.
»Also gehen sie in eine Bar, wo nur Männer sind!«, vollendete Yuka ihre Erklärung.
»Damit sie zu Hause sagen könnnen …«
»… dass sie nur mit Kumpels in einer Bar voller Männer waren, genau.«
Noch hatte ich den Laden nicht ganz eingeordnet.
»Dann sind deine Kunden ausschließlich …«
»Ganz normale Hetero-Männer. Ein Schwuler würde niemals den Fuß über die Tür setzen. Die gehen
gaaaaanz woanders hin. Aber da kommt Yamahira zurück. Yamahirashachô, wie haben sooo auf dich ge-
wartet«, flötete Yuka, fasste ihn um die Hüfte und zog ihn wieder auf unsere Sofabank herunter.
Kurz darauf verschwand Yuka durch eine Seitentür neben der Bühne, und Sayaka fuhr alleine fort, uns
Whiskey aus einer neutralen Glaskaraffe nachzuschenken.
»Wie alt bis du, Sayaka-chan?«, fragte Yamahira-san.
»Ich bin 18, aber ich darf schon hier arbeiten, wenn ich keinen Alkohol trinke«, erklärte der Junge im
pinkfarbenen Rüschenrock mit langen Haaren, künstlichen Wimpern und einem tiefen, wenn auch völlig
flachen Dekolleté. So sah Heterosexualität also in den grauen Bürostraßen Gotandas aus.
DanngingaufderBühnedieShowlos.YukaundvierandereMitarbeiterinnentanztenetwasunsynchron
zur Musik, zeigten viel Bein, wedelten mit Federboas und sangen japanische Chansons.
Als wir eine Stunde später und je 80 Euro ärmer (Yamahira-san bekam erheblichen Rabatt) wieder vor
der Tür standen, fragte ich ihn: »Kommst du öfter hierher?«
»Ja, mit Leuten aus der Industrie, die auf so was stehen. Die lassen sich gerne zu ein bisschen Wasser-
handel einladen.«
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