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sität Coimbra einmal die Verwechslung von despir (sich entkleiden) und despedir (sich
verabschieden) zum Verhängnis, als ich einer Professorin zum Abschied die Hand
reichte und ihr versehentlich gestand, ich würde mich gerne noch entkleiden. Wie im-
mer in solchen Augenblicken waren just in diesem Moment alle angeregten Gespräche
im Raum auf wundersame Weise verstummt, und eine große Stille breitete sich aus.
Das maskenhaft erstarrte Lächeln auf dem Gesicht der Professorin ließ mich erahnen,
daß irgend etwas gerade schiefgelaufen war. Eine portugiesische Bekannte eilte mir
zur Hilfe und schob mich mit einem kleinen entschuldigenden Lacher com licença aus
dem Raum.
Beliebt bei Touristen ist es auch, bereits zum Frühstück beim Ober Milchkaffee und
einen Stierkampf (tourada) statt eines getoasteten Weißbrots mit Butter (torrada) zu
bestellen. Wer sich auf derlei Abenteuer lieber nicht einlassen will, kommt als Reisen-
der mittlerweile auch mit Englisch und Französisch aus. Die meisten Portugiesen ler-
nen Englisch spielerisch en passant beim geliebten Fernsehen, da aus Geldknappheit
fast alle Filme im Original mit Untertiteln gezeigt werden.
Einen wesentlichen Unterschied zum Englischen allerdings gibt es, den der Schrift-
steller Miguel Esteves Cardoso, selbst mütterlicherseits Engländer, in seinem amüsan-
ten Sammelband »As minhas aventuras na República Portuguesa» (1990) wie folgt zu-
sammenfaßt und der die Portugiesen wohl davon abhalten wird, ihrer Muttersprache
treu zu bleiben: Die portugiesische Sprache eigne sich, so Cardoso, wie keine zweite
dazu, Hunderte von Phrasen zu dreschen, sogar komplette Romane zu füllen, ohne et-
was gesagt zu haben. Ganz anders als im Englischen, wo Nonsens sich immer auch als
non-sense offenbare. Er sagt das auf portugiesisch, wohlweislich.
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