Civil Engineering Reference
In-Depth Information
Nach der eingeführten Klassifizierung handelt es sich um ein heizungswassergeführtes
Mehrspeichersystem zur solargestützten Brauchwassererwärmung und Heizungsunter-
stützung. Der Betrieb kann nach dem „Low Flow Prinzip“ erfolgen, wird aber meist im
Matched Flow Modus betrieben. Der Matched Flow Betrieb des Kollektorkreises erfor-
dert den Einbau einer Zwei-Kreis-Temperaturdifferenzsteuerung mit Drehzahlregelung.
Ökonomisch sinnvoll ist das Konzept für Anlagengrößen über 50 m 2 Kollektorfläche mit
teilsolarer Raumheizung. Seine Vorteile liegen in sehr kleinen Zirkulationsverlusten, ge-
ringem Installationsaufwand im Neubau und der einfachen Ausbaufähigkeit. Es handelt
sich um das effizienteste Gesamtsystem mit niedrigen Leitungsverlusten. Eine thermische
Desinfektion ist nur im Bereitschaftsspeicher nötig und es erlaubt eine einfache Energie-
zählung mit einem Wärmemengenzähler je Nutzer (oder je Wohneinheit). Ein weiterer
Vorteil gegenüber trinkwassergeführten Systemen ist die Ausnutzung des Speichervolu-
mens, das auf über 90 °C erwärmbar ist. Von Nachteil sind die höheren Gesamtspeicher-
kosten durch die dezentrale Boiler in den Wohnungen sowie ein aufwändiges Speicher-
management über Motorventile. Da bei diesem Konzept die Nachheizung im Pufferspei-
cher erfolgt, muss dieser um einen „Bereitschaftsteil“ größer dimensioniert werden. Das
Gesamtvolumen des Pufferspeichers V ges errechnet sich zu V ges = V Speicher 1 + V Speicher 2 , wobei
das nachgeheizte Volumen im Pufferspeicher dem Speichervolumen des Speichers 1 ent-
spricht. Die Boiler in den jeweiligen Wohnungen sind nach den Richtlinien für Warmwas-
serspeicher zu dimensionieren.
• Konzept F dezentrales System ohne Pufferspeicher
Bei diesem Hydraulikkonzept wird jeder Wohneinheit eine eigene, autarke Solaranlage
zugeteilt. In jeder Wohneinheit steht ein Warmwasserspeicher, der durch eine eigene Steig-
leitung zum Kollektorfeld mit Solarenergie versorgt wird. Der Wärmetransport erfolgt in
dem in der Abb.  6.60 dargestellten Konzept über einen internen Wärmetauscher an das
Brauchwasser. Im Falle einer zu geringen Sonneneinstrahlung kann der Speicher wahlwei-
se fossil oder elektrisch nachgeheizt werden.
Damit handelt es sich um ein trinkwassergeführtes Einspeichersystem zur solarunter-
stützten Brauchwassererwärmung ohne Heizungsunterstützung. Die Betriebsart erfolgt
im „High Flow“ Modus und ist für Anlagengrößen mit einer Gesamtkollektorfläche von
weniger als 50 m 2 geeignet. Es findet vor allem bei Altbausanierungen ohne bestehendes,
zentrales Warmwasserbereitungssystem, bei Dachgeschoßausbauten sowie bei kleinen
Reihenhausanlagen Verwendung.
Vorteilhaft ist der einfache und übersichtliche Aufbau für Solaranlagen und die Tat-
sache, dass Einrichtungen für die Wärmeverbrauchsmessung entfallen, da jedem Verbrau-
cher sein eigenes System zugeteilt ist. Der Verbraucher ist in der Lage, den Nutzen der
Solaranlage gut zu kontrollieren und leicht den Einfluss seines persönlichen Verbrauchs-
profils auf die Leistung der Solaranlage erkennen. Durch die kurzen Wege der Warmwas-
serleitungen zu den Entnahmestellen innerhalb der Wohnung benötigt dieses Konzept kei-
ne Zirkulationsleitung. Auch ist keine thermische Desinfektion im Bereitschaftsspeicher
erforderlich, sofern dieser nicht größer als 500 l ist. Nachteilig ist der höhere Installations-
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